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Rekord. Roger Federer hat das Tennisturnier in Halle zum zehnten Mal gewonnen.

© Friso Gentsch/dpa

Update

Tennis-Generalprobe für Wimbledon: Roger Federer holt Rekordsieg in Halle

Beim Rasenturnier in Halle lässt der Schweizer Federer seinem Gegner keine Chance und gewinnt zum zehnten Mal. So oft wie bei keinem anderen Turnier.

Mit der nächsten Bestmarke seiner grandiosen Tennis-Karriere ist Roger Federer die perfekte Vorbereitung für Wimbledon geglückt. Der Tennis-Gentleman der Rekorde gewann zum zehnten Mal den Titel in Halle - so oft triumphierte er bei keinem anderen Turnier. 16 Jahre nach seinem ersten Erfolg in Ostwestfalen bezwang Federer am Sonntag den zunächst hartnäckigen Belgier David Goffin 7:6 (7:2), 6:1 und bewies eine gute Woche vor dem Auftakt, dass in Wimbledon wieder mit ihm zu rechnen ist.

Mit nach oben gestreckten Armen rannte der Topstar Richtung Netz, als er sah, dass der Volley seines Kontrahenten beim ersten Matchball ins Aus flog. „Das ist ein Riesenmoment in meiner Karriere. Ich kann es kaum fassen, dass ich das wirklich geschafft habe, hier in Halle“, sagte der 37-jährige Schweizer, als er die Statistiken weiter aufpoliert hatte und wandte sich an Goffin: „Es tut mir leid, dass ich ihm den ersten Satz ein bisschen gestohlen habe. Er war die ersten zehn Spiele eigentlich besser als ich. Aber ich habe einen super Tiebreak gespielt.“ In Wimbledon hat der Ausnahmeathlet wie in Dubai achtmal triumphiert, bei seinem Heimturnier in Basel neunmal.

Seine Titelsammlung am Rande des Teutoburger Waldes wuchs nun auf die zweistellige Summe an, die im Tennis Seltenheitswert hat. Nur der spanische Sandplatz-Dominator Rafael Nadal hat in der Geschichte des Profi-Tennis, der sogenannten Open Era ab 1968, bei ein und demselben Turnier schon Erfolge im zweistelligen Bereich gefeiert.

Einen Tag nach dem lockeren Halbfinal-Erfolg über den Franzosen Pierre-Hugues Herbert musste Federer auf dem schon recht ramponierten Rasen zunächst hart dafür arbeiten. Vor 11 500 Zuschauern geriet der Topgesetzte als Erster in eine brenzlige Situation. Einem 0:40 stand der Favorit bei 2:2 und eigenem Aufschlag gegenüber, doch er befreite sich. Auch in den nächsten zwei Aufschlagspielen lief Federer einem Rückstand hinterher.

Goffin hatte Zverev im Viertelfinale besiegt

Der ehemalige Top-Ten-Spieler Goffin hatte im Viertelfinale den Hamburger Alexander Zverev entnervt, der wie die deutsche Nummer zwei, Jan-Lennard Struff, früh ausgeschieden war. Nun stellte der nur 70 Kilogramm leichte 28-Jährige aus dem belgischen Rocourt mit seinem konstanten Spiel auch Federer im ersten Satz vor Probleme und zwang ihn in den Tiebreak. Erst nachdem der Weltranglisten-Dritte aus Basel den Tiebreak klar für sich entschied, war der Widerstand gebrochen.

Im zweiten Satz ermöglichte der Weltranglisten-33. Goffin dem Publikumsliebling mit einem Doppelfehler im ersten Spiel das erste Break der Partie. Vor einem Jahr hatte Federer noch seinen Jubiläumstitel verpasst, als er überraschend dem Kroaten Borna Coric im Endspiel unterlag. Jetzt feierte er auch den 102. Titel seiner Laufbahn.

Ganz nebenbei fügte Federer der ohnehin schon reichlich gefüllten Datensammlung als ältester Turniersieger seit Ken Rosewall (43 Jahre) 1977 in Hongkong noch einen weiteren Rekord hinzu. Doch das ist wie das Preisgeld in Höhe von 429 955 Euro für ihn nur ein netter Nebenaspekt. Viel wertvoller dürfte für ihn die Erkenntnis sein, bereit für sein Lieblingsturnier in Wimbledon zu sein.

Für den am 1. Juli beginnenden Rasenklassiker hat sich Federer viel vorgenommen. Dass er es selbst bei den French Open in Paris auf dem kräftezehrenden Sand ins Halbfinale schaffen kann, hat den 20-fachen Grand-Slam-Turniersieger zusätzlich bestärkt. Und genug vom Tennis hat er noch immer nicht: „Ich finde es fast eher ein bisschen schade, wenn ich jetzt da ein bisschen in die Nostalgie reingehe, dass ich eigentlich schon fast praktisch am Ende bin von meiner Karriere“, hatte Federer gesagt. (Tsp)

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