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Tennis: Grönefeld weiter tief in der Krise

Auch bei ihrem Lieblingsturnier in Paris hat Anna-Lena Grönefeld ihre Talfahrt nicht stoppen können. Sie scheiterte bei den French Open in der ersten Runde an der Nummer 126 der Weltrangliste.

Paris - Die 21 Jahre alte Tennisspielerin aus Nordhorn schied nach einer 5:7, 4:6-Niederlage gegen die Französin Mathilde Johansson aus und steckt nach der neunten Erstrunden-Pleite in diesem Jahr weiter tief in der Krise. "Der Berg spitzt sich zu, es kann nicht mehr viel schlimmer werden", sagte Grönefeld, die auf dem Sand von Roland Garros im Vorjahr mit dem Viertelfinal-Einzug und 2003 mit dem Sieg beim Junioren-Turnier zwei der wichtigsten Erfolge ihrer Karriere gefeiert hatte.

Doch nach ihrem ersten Erstrunden-Aus beim bedeutendsten Sandplatz-Turnier der Welt hat Anna-Lena Grönefeld einen neuen Tiefpunkt erreicht. Am dritten Tag des Grand-Slam-Turniers in Paris war selbst die Nummer 126 der Welt eine Nummer zu groß für Grönefeld, die innerhalb eines Jahres in der Weltrangliste von Platz 14 auf 57 abgestürzt ist. "Ich habe das Match selber entschieden, im negativen Sinn. Das ist eine mentale Sache", sagte sie. "Ich habe versucht, positiv zu sein, aber das ist in dieser Situation nicht einfach." Was sie meinte, erklärte Grönefeld erst auf Nachfrage. Ihr ehemaliger Trainer Rafael Font de Mora saß demonstrativ in Reihe zwei. "Bei den Gegnern! Das hilft nicht gerade, da kann man sich nicht freimachen", sagte Grönefeld und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten.

Die Trennung von dem Spanier hat offensichtlich weitaus tiefere Spuren hinterlassen als bislang gedacht. Nach dem unschönen Ende der Zusammenarbeit bei den US Open folgten Erstrunden-Niederlagen in Serie, Probleme mit der Fitness und eine fast zweimonatige Auszeit. Im April war die 21-Jährige mit zwei Siegen im Fedcup gegen Kroatien zurückgekehrt, doch anschließend folgten wieder drei Auftakt-Pleiten.

"Wer spielt da? Ist das eine Deutsche?"

In der Partie gegen die erst mit einer Wildcard ins Hauptfeld gekommene 22-jährige Johansson unterliefen ihr vor den Augen von Fedcup-Chefin Barbara Rittner und Daviscup-Kapitän Patrik Kühnen 14 Doppelfehler. "Sie ist nervös, die letzten drei Turniere liefen nicht gut. Aber sie muss versuchen, das abzuschütteln", hatte Grönefelds neuer Trainer Dirk Dier vor dem Match auf Court 2 gesagt. Doch dort, wo sie 2006 das Achtelfinale gegen die Argentinierin Gisela Dulko gewonnen hatte, lief es diesmal überhaupt nicht für die 21-Jährige.

Auch der ständige Blickkontakt mit ihrem Coach und dessen Anfeuerungsrufe ("Komm Anna, positiv sein, aggressiver") halfen der überforderten und unsicheren Deutschen nicht. Nach 94 Minuten war das ungleiche Duell beendet. "Ich hätte das gewinnen müssen", sagte Grönefeld. Vor genau einem Jahr wäre die Französin kein echter Prüfstein gewesen. Da war die deutsche Aufsteigerin auch in Paris eine Attraktion. In der Metro-Station an der Porte d'Auteuil hingen riesige Plakate einer lächelnden Grönefeld. Jetzt fragte ein französischer Zuschauer: "Wer spielt da? Ist das eine Deutsche?". (Von Wolfgang Müller, dpa)

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