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Kiefer

© dpa

Tennis: Nicolas Kiefer kehrt zurück zum Daviscup

Der angeschlagene Thommy Haas gibt Teamchef Kühnen einen Korb - dafür rückt Nicolas Kiefer in die Daviscup-Mannschaft nach.

Leicht hatte sich Patrik Kühnen die Entscheidung nicht gemacht. Während der letzten Wochen führte der Chef des deutschen Daviscup-Teams stetig Gespräche mit jedem einzelnen seiner Spieler, fühlte intensiv nach, wie es um die Befindlichkeiten stehe und wer bereit sei, es mit den schier übermächtigen Spaniern vom 11. bis 13. April in Bremen aufzunehmen. Kühnens Wunschkonstellation für die Viertelfinalpartie zerschlug sich allerdings, denn Thomas Haas sagte ab. „Tommy wäre sehr wichtig für uns gewesen“, sagte Kühnen, der bis zuletzt versucht hatte, den 29-Jährigen umzustimmen. Ohne den gesundheitlich angeschlagenen Haas rückt daher mit Nicolas Kiefer ein Spieler in den Vordergrund, an dessen Rückkehr in die deutsche Mannschaft nur noch wenige geglaubt hatten.

„Nicolas hat mich mit seinen Leistungen in den letzten Wochen einfach überzeugt. Da kam ich an ihm nicht vorbei“, erklärte Kühnen. „Ich freue mich, dass er nach so langer Zeit wieder für Deutschland spielt.“ Zuletzt trat Kiefer vor zwei Jahren in der Erstrundenpartie gegen Frankreich im westfälischen Halle an. Dort musste er sich den Vorwurf gefallen lassen, sich nicht in die Mannschaft einzufügen und wurde für die deutliche Niederlage des Teams als Sündenbock auserkoren. Nach langer Verletzungspause hatte Kiefer stets betont, wie gerne er wieder im Daviscup spielen würde, die Meinungsverschiedenheiten seien längst ausgeräumt. Für die letzen beiden Partien erhielt der 30-jährige Hannoveraner allerdings Absagen vom Teamchef, was Spekulationen um atmosphärische Störungen zwischen den beiden weiter anheizte.

„Wir haben viele Gespräche geführt. Nicolas weiß, was wir alle von ihm erwarten. Er wird sein Bestes geben, da bin ich mir sicher“, bekräftigte Kühnen. Auch Kiefer zeigte sich gereift: „Ich habe den Teamsport immer geliebt. Gedanklich war ich immer beim Daviscup-Team.“

Als Nummer eins wird aber erneut Philipp Kohlschreiber auflaufen, der schon in der ersten Runde gegen Südkorea die Führungsrolle übernahm. Zuletzt konnte der 24-Jährige allerdings nicht mehr an seine Leistungen zum Jahresbeginn anknüpfen, die ihn auf Position 27 der Welt geführt hatten. „Philipp liegt die große Bühne, da spielt er immer sein bestes Tennis“, sagte Kühnen. Zuletzt hatte Kohlschreiber für Unruhe im Team gesorgt, indem er einen höheren Prämienanteil für sich forderte. Vor der Partie gegen Spanien werden die Spieler die Aufteilung der Prämien neu aushandeln. Ob Kiefer sich dabei klaglos unterordnet, ist zumindest fraglich.

Neben dem Doppelspezialisten Philipp Petzschner setzt der Teamchef wohl auch in Ermangelung von Alternativen auf Michael Berrer. Die Nummer 64 der Weltrangliste mag zwar schnelle Hartplätze, bei seinem Debüt gegen Südkorea versagten Berrer im nicht mehr entscheidenden Einzel aber die Nerven. Da die spanische Mannschaft mit Rafael Nadal, David Ferrer, Feliciano Lopez und Fernando Verdasco in Bestbesetzung als klarer Favorit antritt, bleiben den Gastgebern nur zwei Dinge übrig: „Wir haben den Heimvorteil und unseren Teamgeist. Das hat uns schon oft zum Sieg getragen“, sagte Kühnen. Und Kiefer versprach: „Wir werden beißen und uns bis zuletzt wehren.“

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