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Woher soll die Form kommen? Lisicki steckt seit Monaten im Tief.

© picture alliance / dpa

Tennis: Sabine Lisicki muss vor Wimbledon pausieren

Hoffen auf Wimbledon. Ein Jahr nach ihrem Finaleinzug in London läuft bei Sabine Lisicki nichts zusammen. Nun naht ihr Saisonhöhepunkt, doch nicht einmal die Berlinerin selbst weiß, wo sie steht.

Vor dem großen Eisentor, mit dem die Trainingsplätze in Halle hermetisch abgeriegelt sind, drängte sich die Schar der Autogrammjäger. Sie lauerten, obwohl sie hinter dem Zaun nicht sehen konnten, wie Rafael Nadal nach seinem neunten Triumph bei den French Open nun seine ersten Gehversuche auf Rasen unternahm. Aber dann kam der spanische Superstar heraus und unter aufgeregten „Rafa, Rafa!“-Rufen schrieb dieser geduldig seinen Namen auf Mützen, Tennisbälle und Shirts. Hinter Nadal lief währenddessen auch Sabine Lisicki durchs Tor, jedoch gänzlich unbemerkt von den Autogrammjägern. Sie hatten keinen Blick für die Wimbledonfinalistin – alle wollten nur Nadal.

Sehr lange hatte der große Hype um Lisicki nach ihrem furiosen Lauf vor einem Jahr im All England Club nicht angedauert. Vielleicht rechneten die Tennisfans aber auch einfach nicht damit, die blonde Berlinerin beim deutschen Rasen-Event der Herren in der ostwestfälischen Provinz anzutreffen. Doch nach ihrem Sturz aufs Handgelenk in der zweiten Runde der French Open musste Lisicki eine mehrtägige Pause einlegen und konnte so das WTA-Turnier in Birmingham nicht wie geplant spielen. Stattdessen entschied sie sich für eine Trainingswoche in Halle.

„Ich werde kein anderes Turnier mehr vor Wimbledon spielen“, erklärte Lisicki in einem Interview. Es sei jedoch kein Problem, ganz ohne Matchpraxis nach London zu reisen. Schließlich „liebe ich Rasen einfach“, wie die 24-Jährige auf Twitter schrieb. Auf Rasen fühle sie sich einfach heimisch. Doch wie konkurrenzfähig Lisicki beim wichtigsten Turnier der Welt tatsächlich sein wird und wie es um ihren Fitnesszustand bestellt ist, darüber lässt sich derzeit nur spekulieren.

Lisicki lehnte Gespräche mit den Medien in Halle ab, mit der Begründung, sie sei ja nur als reine Privatperson dort. Eine Autogrammstunde am Stand ihres Ausrüsters absolvierte sie am Freitag dennoch, und sie wird auch am Samstagabend auf Einladung der Familie Weber, die Turnierveranstalter und Hauptsponsor ist, Gast bei der traditionellen und prominent besetzten „Fashion Night“ sein. Lisicki schreibt in den sozialen Netzwerken, dass sie am Tag bis zu vier Trainingseinheiten absolviert. Dass sie viel laufe, Krafttraining betreibe und an ihrer Beinarbeit feilen würde. Dass sie zweimal täglich Physiotherapie für ihr Handgelenk bekomme. Zudem zeigte sich Lisicki auf einem Foto vor einer Kältekammer, in der bei minus 110 Grad die Gelenksentzündung schneller abklingen soll. Die Berlinerin scheint aller Welt beweisen zu wollen, dass sie sehr wohl fleißig an ihrer Form arbeitet. Denn nach wie vor gibt es Zweifel daran.

Und das nicht erst, seit sie nach ihrem Erfolg in Wimbledon im Leistungstief steckt. In London steht viel für Sabine Lisicki auf dem Spiel, mehr als die 1400 Weltranglistenpunkte, die sie verteidigen muss.

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