zum Hauptinhalt

Tennis: Zuschlag für den Aufschlag

Tennisprofi Kohlschreiber kassiert Antrittsprämien - und die sind nicht niedrig. Das Management von Kohlschreiber hat dafür eigene Argumente.

Für Philipp Kohlschreibers Teilnahme am World Team Cup in Düsseldorf musste Turnierdirektor Dietloff von Arnim teure Überzeugungsarbeit leisten. Wie die „Sport Bild“ berichtet, bekommt die deutsche Nummer eins im Tennis für drei Auftritte 75 000 Euro, das ist weit mehr, als seine deutschen Teamkollegen erhalten. Durch Halbfinale und Endspiel kann sich die Summe noch erhöhen. Mit seinen Forderungen stößt der 24-Jährige in Dimensionen eines Thomas Haas vor – zu Zeiten, als dieser zu den besten zehn Spielern der Welt gehörte. Kohlschreiber rangiert aber nur auf Platz 35 der Weltrangliste. Kohlschreibers Management begründete die hohe Summe mit dem Argument, man könne „mit Philipp ein ganzes Tennisstadion füllen“. Bei seinem Auftaktmatch am Sonntag war der Center Court allerdings keineswegs voll besetzt.

Er sei nicht geldgeil, sagt Kohlschreiber selbst. Doch schon im März sorgte er beim Daviscup für Unmut, weil er das bestehende Prämiensystem zu einem leistungsbezogenen umändern ließ – zu seinen Gunsten. In Spielerkreisen kritisierten danach viele hinter vorgehaltener Hand, Kohlschreiber habe die Bodenhaftung verloren und seine Leistungen würden solche Ansprüche nicht rechtfertigen. Inzwischen ist der Ruf des Augsburgers so angekratzt, dass nach seiner kurzfristigen Absage des Doppels mit Nicolas Kiefer in Hamburg aus dem Spielerumfeld kolportiert wurde, Kohlschreiber sei gar nicht an der Hand verletzt, sondern habe nach dem Aus im Einzelwettbewerb die Lust verloren. Tatsächlich stand Kohlschreiber bereits zwei Tage später wieder auf dem Trainingsplatz und war tags darauf sogar in der Lage, den Weltranglistenfünften David Ferrer 6:1, 6:0 zu bezwingen.

Trotz des Schadens, den sein Bild in der Öffentlichkeit nimmt, sieht Kohlschreiber offenbar keinen Grund, von seinem Weg abzuweichen. So verweigert er das vom Deutschen Tennis Bund (DTB) gewünschte Schlichtungsgespräch mit seinem Daviscup-Kollegen Alexander Waske, den er der Preisgabe von Interna bezichtigt hatte. Teamchef Patrik Kühnen versucht, die Wogen mit der Behauptung zu glätten, das Gespräch habe stattgefunden. Doch der Streit schwelt weiter. Wenig Probleme hatte Kohlschreiber dagegen am Dienstag mit seinem italienischen Gegner Potito Starace, den er 6:2 und 7:6 (7:5) bezwang. Dabei blieben wieder etliche Plätze im Publikum leer.

Petra Phillipsen

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false