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Sport: Tennisturnier in Indian Wells: Die Wüste lebt

Steffi Grafs imposante Vorstellung / Auch Nicolas Kiefer glänztVON STEFAN LIWOCHA INDIAN WELLS.Steffi Graf gehörte die Nacht.

Steffi Grafs imposante Vorstellung / Auch Nicolas Kiefer glänztVON STEFAN LIWOCHA INDIAN WELLS.Steffi Graf gehörte die Nacht.Flutlichtspiel gegen Ai Sugiyama, und der Mond schaute zu.Die Fans ließen leider länger auf sich warten.Als sie nach ausgedehnter Pause mit Popcorn bewaffnet ihre Plätze einnahmen, war die Hauptvorstellung schon fast vorbei.Wer hätte auch ahnen können, daß die Brühlerin schon jetzt wie in alten Zeiten auftrumpft.Das 6:0, 6:1 in nur 46 Minuten gegen die Japanerin war schönste Nostalgie."Ich habe extrem gut gespielt und bin nach der Verletzung sehr viel weiter, als ich dachte", sagte Graf.Es fällt schwer, Worte nach dieser eindrucksvollen Show zu finden.Graf war am Boden, bangte um ihre Karriere und nun spielt sie nach achtmonatiger Verletzungspause, als sei nichts gewesen.Sie erlaubte der Japanerin im ersten Satz nur winzige sechs Punkte, und im zweiten brachte Sugiyama nur mit Mühe wenigstens ein Aufschlagspiel durch.Das Publikum applaudierte beim 1:1 lautstark - aus Mitleid.Graf demontierte ihre Gegnerin mit einem harten Aufschlag, einer starken Vorhand und einer traumhaften Länge in den Bällen.So macht das Comeback Spaß, zumal die 28jährige keine Probleme mit ihrem operierten Knie hat."Außer, daß ich während des Spiels stark husten mußte", sagte die Deutsche, "geht es mir sehr gut."Ihr Formanstieg innerhalb kürzester Zeit ist phänomenal.Fast schon unheimlich.Zwischen Hannover und ihrem ersten Einsatz in Indian Wells gegen die Thailänderin Tamarine Tanasugarn (6:4, 6:0) lagen bereits Welten, und jetzt unterstrich die Brühlerin, sie sei innerhalb von zwei Tagen noch "viel besser" geworden.Als nächstes trifft sie im Viertelfinale auf Natascha Zwerewa.Danach würde Graf nur noch ein Sieg vom möglichen Traum-Finale gegen Martina Hingis trennen.Beginnt die Rivalität schon jetzt in der Wüste? Graf würde ihrer Thronfolgerin am liebsten noch für ein paar Wochen aus dem Weg gehen."Ich habe doch gerade erst wieder angefangen", meint die 28jährige, "und bin noch nicht auf dem Leistungsstand einer Hingis." Die Weltranglistenerste gab ebenfalls in der dritten Runde eine Lehrstunde.Gegen Meike Babel (Langen) kam sie in nur 51 Minuten zu einem leichten 6:2, 6:0.Die Schweizerin machte in Indian Wells deutlich, vor wem sie am meisten Respekt hat.Jungstars wie Anna Kurnikowa oder Venus Williams seien für sie "keine Gefahr".Aber das Comeback von Graf nimmt sie seit vier Tagen sehr ernst.Hingis: "Ich habe Steffi beim ersten Spiel beobachtet und auch im Training geschaut, was sie macht.Ich würde liebend gerne gegen sie spielen."Ein vielbeachtetes Comeback feiert auch Andre Agassi.Nach seinem Sieg in Scottsdale kam der Amerikaner bei seinem Auftaktmatch gegen Todd Woodbridge mit dem Schrecken davon.Mitten im Match düste ein Jet der "Blue Angel"-Kampfflieger im Tiefflug über das Stadion.Mit im Cockpit saß Tommy Haas.Den luftigen Trip über die kalifornische Wüste hatte der deutsche Nachwuchs-Star von Nick Bollettieri vermittelt bekommen.Und auch Nicolas Kiefer erlebte einen Höhenflug.Der Daviscupspieler bezwang Gustavo Kuerten, immerhin Nummer elf der Welt, mit 6:4, 6:7 (4:7), 6:2.Die Wüste lebt - zumindest aus deutscher Sicht.

STEFAN LIWOCHA

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