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Hat gut lachen: Weltmeister Sebastian Vettel geht mal wieder als Favorit in die Saison.

© dapd

Tests in der Formel 1: Vettel und das gute Gefühl

Nach Ende der Testphase in der Formel 1 glauben viele, dass Sebastian Vettel wieder das beste Auto hat. Der Weltmeister weigert sich aber bisher standhaft, irgendwelche Prognosen abzugeben.

Nur zwölf Tage hatte die Formel 1 zum Testen der neuen Autos und der zum Teil neuen Piloten. Zumindest am letzten Testwochenende von Barcelona war das Wetter gut und damit waren einige Fahrten schon aussagekräftig. Dennoch ist es nicht einfach, ein klares Bild über die Kräfteverhältnisse in der Formel 1 2013 zu zeichnen, etwa zwei Wochen vor dem Saisonstart in Melbourne.

Mit Red Bull und McLaren beteiligten sich zwei Spitzenteams nicht an allen Testfahrten. Bei den wärmsten Mittagstemperaturen mit ganz wenig Benzin im Tank und neuen, weichen Reifen setzten sie aus. Beide spulten in aller Ruhe ein vor allem auf Rennperformance ausgerichtetes Programm ab. „Wir konzentrieren uns nur auf uns, schauen gar nicht, was die anderen machen“, sagt Weltmeister Sebastian Vettel und weigert sich, irgendwelche Prognosen abzugeben. „Man kann nicht sagen, wer wo steht. Ich kann nur feststellen, dass sich das Auto sehr gut anfühlt, ich gut zurecht komme. Was das am Ende bedeutet, muss sich zeigen.“ Red-Bull-Sportkoordinator Helmut Marko gibt sich allerdings zuversichtlich: „Wir haben entschieden weniger Probleme und Baustellen, als das letztes Jahr der Fall war.“ Das Red-Bull-Team machte im Fahrerlager jedenfalls einen zufriedenen Eindruck. Es fiel bei Beobachtungen an der Strecke auch immer wieder auf, wie gut das Auto von Vettel und Mark Webber lag.

Bleibt die Frage, was die Zeiten von Red Bull wert sind. Die Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg glänzten am letzten Samstag und Sonntag mit Bestzeiten und Streckenrekorden. Hamilton sagt, er halte es jetzt schon für möglich, dass Mercedes in diesem Jahr zumindest ein Rennen gewinne. Er wisse nur nicht, wann.

Grundsätzlich bevorzugt man bei Mercedes noch leisere Töne. Auch wegen den bitteren Erfahrungen der letzten Jahre: Da hatte es beim Testen auch schon des Öfteren gut ausgesehen. Vor allem 2012, als man mit unglaublich viel Optimismus zum Saisonstart nach Australien fuhr. „Aber dann haben wir ganz schnell gemerkt, dass wir bei höheren Temperaturen ziemliche Probleme mit der Haltbarkeit der Reifen bekommen, und im Laufe der Saison ging dann immer weniger“, erinnert sich Nico Rosberg.

Die Prognosen der Teams sind allerdings meist taktisch motiviert

Auch Fernando Alonso im Ferrari fuhr schließlich bei einer Qualifying-Simulation ähnlich gute Zeiten wie Mercedes. Und dass die Italiener eigentlich wohl eher nicht absolute Spitze sind, gab sogar ihr Teamchef Stefano Domenicali zu. „Es sollte mich wundern, wenn wir das beste Auto hätten“, sagte er kürzlich. Die Vorgabe von Ferrari-Boss Luca di Montezemolo, man müsse 2013 endlich einmal „von der Spitze weg“ beginnen, dürfte wieder einmal nicht erfüllt werden.

Die Prognosen der Teams kann man jedoch meist als taktisch motiviert abhaken. Denn ein großer Teil der Problematik bei den Tests kommt von den im Winter auch in Spanien extrem niedrigen Streckentemperaturen, für die die Reifen einfach nicht gemacht sind. Nicht umsonst fordert Pirelli-Chef Paul Hembery seit einiger Zeit, mindestens einen der Wintertests unter normalen, wärmeren Bedingungen zu fahren – etwa in Bahrain oder Abu Dhabi: „Das wäre wesentlich effektiver und würde von Anfang an ein realistischeres Bild geben“, sagt Hembery.

Der Chef von Pirelli rechnet mit im Schnitt „zwei bis drei Stopps, wenn wir ins Warme kommen“. Aber dennoch scheint schon jetzt klar: Vom Umgang mit den Reifen wird in diesem Jahr wieder sehr, sehr viel abhängen. „Die Unterschiede zwischen dem Speed und dem Verhalten eines Autos über eine Runde und über eine komplette Renndistanz sind extrem groß“, sagt Lotus-Teamchef Eric Boullier, „deshalb ist es noch schwieriger als sonst, aus den ganzen Zeiten wirklich ein klares Bild herauszulesen.“

Die Bestzeiten von Barcelona berührten ihn allerdings insgesamt weniger, sagt Boullier. Er habe einen klaren Favoriten für die neue Saison: „Ich bin überzeugt, davon, dass der wahre Hauptgegner für alle wieder Red Bull heißen wird.“

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