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Sport: Thomas Haas hadert sich zum Erfolg

London - Immer wieder wandert der Blick von Thomas Haas in Richtung seiner Box. Seine Augen suchen verzweifelt nach Hilfe bei seinem Anhang.

London - Immer wieder wandert der Blick von Thomas Haas in Richtung seiner Box. Seine Augen suchen verzweifelt nach Hilfe bei seinem Anhang. Haas flucht, führt Selbstgespräche, hadert mit sich und seiner Leistung gegen den Tschechen Tomas Zib. Sein Trainer Thomas Hogstedt und Davis-Cup-Kapitän Patrik Kühnen rufen ihm aufmunternde Worte zu, wollen ihn beruhigen. Denn auch sie wissen: So schlecht, wie es Haas selbst empfindet, ist es gar nicht, was die deutsche Nummer eins in ihrem Zweitrundenmatch in Wimbledon zeigt. Doch Haas ist zu ehrgeizig. Nur allzu gerne möchte er perfekt spielen oder zumindest auf dem Niveau, das ihn wieder auf Platz zehn der Rangliste geführt hat. In seiner derzeitigen Verfassung muss Haas seine Ansprüche ein wenig zurückschrauben. Doch während des Matches fällt es Haas schwer, die kleinen Unzulänglichkeiten hinzunehmen, die normal sind, wenn man sechs Wochen lang keine Wettkampfpraxis hatte.

Beim Masters-Turnier in Rom Anfang Mai waren die Schmerzen in der zweifach operierten Schulter zurückgekehrt und zwangen Haas zur Pause. Zermürbende Wochen folgten, in denen er zeitweise befürchtete, seine Karriere beenden zu müssen. Zwei Kernspintomographien ergaben keinen Befund, Verspannungen und Ermüdung wurden später ermittelt. Im Reha-Zentrum in Donaustauf setzte schließlich die ersehnte Besserung ein, die den Start in Wimbledon doch noch ermöglichte. Haas testet sich nun. Die erste Probe bestand er mit einer souveränen Leistung, auch die zweite gegen Zib sollte noch ein gutes Ende nehmen.

Den ersten Satz hatte Haas bereits am Vortag gewonnen, bevor die Partie wegen Regens vertagt wurde. Bei der Fortsetzung gelang dem Tschechen, der 123 Plätze hinter Haas rangiert, allerdings der bessere Start. Mit 5:2 ging Zib in Führung, bis Haas zur Aufholjagd ansetzte und auch den umkämpften Tiebreak für sich entschied. Ein wenig schien der Bann beim 29-Jährigen gebrochen, statt Verzweiflungsgesten zeigte er nun immer öfter die Siegerfaust. Auch als das 6:3, 7:6 und 6:4 besiegelt war. Nach dem Match aber verkrampfte er wieder etwas. „Ich spüre die Schulter wieder, sie ist verspannt“, sagte Haas. Für seine Partie gegen den gesetzten Russen Dimitri Tursunow sieht er sich dennoch nicht chancenlos, auch wenn der ihn an einem guten Tag „vom Platz schießen“ könne. „Ich werde versuchen, ihn zu nerven. Er ist ja bekannt dafür, dass er leicht die Fassung verliert.“ Es bleibt zu hoffen, dass es nicht umgekehrt laufen wird. Petra Philippsen

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