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Sport: Tischtennis: Boll scheitert an China

Bremen - Die erste Aktion war viel versprechend: Timo Boll macht einen Aufschlag, umläuft seine Rückhand und zieht den Ball mit seiner Vorhand Ma Long um die Ohren. Doch das beeindruckte den Chinesen im Halbfinale der German Open in Bremen wenig.

Bremen - Die erste Aktion war viel versprechend: Timo Boll macht einen Aufschlag, umläuft seine Rückhand und zieht den Ball mit seiner Vorhand Ma Long um die Ohren. Doch das beeindruckte den Chinesen im Halbfinale der German Open in Bremen wenig. Der 18-jährige Weltranglisten-Siebte gewann mit 4:0 Sätzen (11:9, 11:7, 12:10 und 15:13), nachdem Boll zuvor tapfer vier Matchbälle abgewehrt hatte. „Ich habe großen Respekt vor Ma Long“, sagte Boll, „in diesem Alter taktisch und spielerisch so weit zu sein, schafft nicht jeder.“ Das Turnier gewann Ma Long im Finale gegen Ma Lin mit 4:1 Sätzen.

Im Match gegen den Europameister hatte Ma Long den schnellen Vorhand-Topspin des 26-jährigen Boll noch härter und zudem extrem weit in die Ecken zurückgespielt. Boll wirkte in diesen Momenten von seinen Verletzungspausen geschwächt. „Ich bin noch nicht bei 100 Prozent. Aber auch dann gibt es keine Garantie, dass ich alle vom Tisch fege“, gab Boll zu.

Deshalb sind ihm Vergleiche mit den weltbesten Spielern aus China wichtig. In Europa ist der Europameister momentan unangreifbar, das ist Bolls positive Erkenntnis der German Open. Auch der Umstand, dass Christian Süß, Dimitrij Ovtcharov und Bastian Steger ausschließlich gegen chinesische Spieler ausgeschieden sind, freute Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig: „In einigen Matches konnten wir den Chinesen Paroli bieten.“

Am Ende zählen die Duelle bei den Olympischen Spielen in Peking. Dafür werden sich die Asiaten ein paar Monate vorher „zurückziehen und sich nicht in die Karten schauen lassen“, glaubt Herren-Bundestrainer Richard Prause. Vielleicht wird es in Peking dennoch einfacher sein zu gewinnen, denn bei Olympia sind nur maximal drei Spieler pro Nation erlaubt. In Bremen waren es sechs. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird China die ersten drei der Weltrangliste stellen. Wie jetzt. Und fast immer. Jörg Petrasch

Jörg Petrasch

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