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Gold für die deutschen Tischtennisspieler

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Tischtennis: Generation Gold: Boll-Team holt fünften EM-Titel

Deutschlands Tischtennis-Herren sind die Chinesen Europas. Das 3:0 im EM-Finale gegen Schweden war der fünfte Titel in Serie für Timo Boll und seine Kollegen. Die Mannschaft von Trainer Jörg Roßkopf hielt in Danzig dem Favoritendruck in Klasse-Manier stand.

Für Timo Boll und die Generation Gold zählte nur der Sieg. Deutschlands Tischtennis-Herren haben ihren Ausnahmestatus im EM-Finale eindrucksvoll bestätigt und durch ein klares 3:0 gegen Rekord-Europameister Schweden zum fünften Mal in Serie den Titel gewonnen. Die Medaillensammlung wurde um ein wertvolles Gold-Exemplar aufgestockt. So dominant wie das Team um Top-Star Boll treten weltweit sonst nur die Chinesen auf - die Drei-Kronen-Auswahl mit Ex-Weltmeister Jörgen Persson (45) war trotz guter Gegenwehr chancenlos gegen Europas alte und neue Tischtennis-Könige.

Der Favoritensieg löste am Mittwochabend in Danzig ähnlichen Jubel aus wie 2007 beim ersten Mal. Nach dem entscheidenden Punkt wurde der Düsseldorfer Patrick Baum von seinen Teamkollegen regelrecht zu Boden gerissen - anschließend tanzte die Mannschaft mit Bundestrainer Jörg Roßkopf im Kreis. Die Freude und der Stolz beim WM-Dritten Boll (Düsseldorf), Dimitrij Ovtcharov (Orenburg) und Baum waren nach einer souveränen Vorstellung genauso riesig wie die Serie, die vor lediglich 800 Zuschauern in der Ergo-Arena hielt. Seit dem Viertelfinale 2005 hat die Auswahl keine EM-Partie mehr verloren.

„Es ist ein gutes Gefühl, ein Turnier mit einem Sieg zu beenden“, sagte Ausnahmespieler Boll. „Die Schweden sind nicht mehr die führende Nation wie früher, dennoch haben wir sie ernst genommen.“ Der 30-jährige Linkshänder hatte am Vortag die Mannschaft des Olympia-Zweiten mit einer Glanzleistung gegen Portugal zum zehnten Mal in ein EM-Finale geführt und nahm bei der Siegerehrung seine insgesamt 14. EM-Goldmedaille in Empfang. Nummer 15 kann im Einzel-Wettbewerb am Sonntag folgen.

„Gegen die Schweden braucht man keinen Motivationsschub“, freute sich Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig über eine EM-Premiere. Nach vier vergeblichen Anläufen in den Jahren 1980, 1990, 2000 und 2002 gelang den Herren des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) der erste Endspiel-Sieg gegen die Nordeuropäer. Die besondere Leistung von Persson, der sich mit dem deutschen Team in Düsseldorf auf die EM vorbereitet hatte, nötigte allen Beteiligten großen Respekt ab.

Boll schnaufte nach dem 9:11, 11:4, 11:8, 11:9-Sieg gegen den Europameister von 1986 im Auftakteinzel tief durch. „Er ist trotz seines Alters unglaublich fit und hat sein Spiel immer weiterentwickelt“, lobte die Nummer vier der Welt den schwedischen Routinier. Der Weltranglisten-13. Ovtcharov, der sich wieder fit gemeldet hatte, erhöhte gegen Pär Gerell auf 2:0, und der formstarke EM-Zweite Baum machte mit einem Fünf-Satz-Sieg gegen Jens Lundqvist den Sack zu. Bitter für Persson: Für ihn war es im siebten Team-Endspiel die erste Pleite.

„Deutschland hat die besten Strukturen“, erklärte Ex-Bundestrainer Richard Prause die Überlegenheit der DTTB-Herren. Dabei traten die „Chinesen Europas“ in Polen ohne den achtfachen Europameister Christian Süß an und mussten im Halbfinale zudem den indisponierten Ovtcharov ersetzen. Auf den Lorbeeren ausruhen kann sich das Boll-Team aber nicht: 2013, wenn wieder ein Team-Titel vergeben wird, werden die Portugiesen noch einen Tick stärker sein.

Auch im Damen-Wettbewerb blieb die Wachablösung aus. Das Team der Niederlande gewann mit 3:0 gegen Rumänien zum vierten Mal in Serie den Titel. Das siegreiche Oranje-Trio Li Jiao (38), Li Jie (27) und Elena Timina (42) stammt aus China und Russland und bringt es zusammen auf 107 Jahre. (dpa)

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