zum Hauptinhalt
Für den TTC Eastside hat sich die Verpflichtung von Petrissa Solja gelohnt.

© imago

Tischtennis in Berlin: TTC Eastside: Meister der Nische

Der Tischtennisklub TTC Berlin Eastside steht seit dem Wochenende vorzeitig als erneuter Deutscher Meister fest, wird in Berlin aber kaum wahrgenommen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Friedhard Teuffel

Wenn Mannschaften Erfolg haben und trotzdem nicht groß wahrgenommen werden, kommen schnell Ratschläge angeflogen. Sie sollen es doch mal richtig knallen lassen, mehr von sich selbst zeigen oder sich gleich ganz ausziehen. Auf nichts davon sollten die Tischtennisspielerinnen des TTC Berlin Eastside hören. Sie stehen seit Sonntag vorzeitig als Deutscher Meister fest. Der einzig gute Ratschlag könnte nun der sein, sich möglichst behaglich in ihrer Nische einzurichten.

Furchtbar viel ändern können sie sowieso nicht. Sie spielen in einer Stadt mit Bundesligaklubs an jeder Ecke. In einer Sportart, die an der Spitze unter der chinesischen Dominanz leidet und an der Basis unter fehlendem Interesse am Spiel der Besten. In einer Liga ohne große Kontinuität, in der lange die Devise galt: erst Meister, dann pleite. Da ist es schon eine Leistung, nach einer Titelverteidigung überhaupt wieder eine gute Mannschaft angemeldet zu haben. Und dann mit ihr auch noch erneut Meister geworden zu sein.

Das Meiste, was sich mit seriösen Mitteln unternehmen lässt, hat der TTC Eastside umgesetzt. In einem Jahr das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League gewonnen. In verschiedenen Hallen gespielt, um auch mal anderes Publikum anzulocken. Mit Petrissa Solja die beste deutsche Spielerin verpflichtet. Da bliebe als irre Vision höchstens, mit lauter gebürtigen Berlinerinnen die Champions League zu gewinnen. Vielleicht reicht es dem Verein ja auch, sich einfach über den sportlichen Erfolg zu freuen.

Folgen Sie der Tagesspiegel-Sportredaktion auf Twitter:

Zur Startseite