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Sport: Titel ohne Triumph

Mathias Klappenbach wünscht sich einen Meister, der sich von Herzen freut

Die größten Triumphe im Sport sind die unverhofften. Nichts ist befreiender, als in der letzten Minute der Nachspielzeit noch ein Tor zu schießen und doch noch Meister zu werden, obwohl sich anderswo andere schon in den Armen liegen. Oliver Kahn hat nach dem sensationellen 3:3 des FC Bayern im Uefa-Cup-Viertelfinale in Getafe angemerkt, dass diese Momente in seiner Karriere immer eine große Rolle gespielt haben.

Nun kommt keiner mehr hinzu. Für Kahn nie mehr, für die Bayern vorerst nicht. Das desaströse 0:4 in St. Petersburg hat gezeigt, dass die Mannschaft längst nicht so weit ist, wie sie in München offensichtlich selbst glauben. National hingegen haben die Bayern beide Titel sicher, und vielleicht können sie heute schon die Meisterschaft feiern. Ein bisschen und ganz für sich, denn dass Bayern Meister wird, weiß jeder schon seit vielen Wochen. Der Moment, in dem es feststeht, wird wenig Aufsehen erregen. Die Meisterschaft zu gewinnen ist in München jedes Jahr Pflicht. So sehr wie in diesem Jahr war sie es allerdings selten. Die Spieler und Verantwortlichen sind zwar hochzufrieden, dem großen Druck standgehalten zu haben, vermitteln aber eher die glatte Selbstzufriedenheit gut ausgebildeter Fachkräfte, wenn sie eine aufgetragene Aufgabe sachgerecht ausgeführt haben.

Man kann den Bayern gar nicht vorwerfen, dass sie so dominant sind. Langweilige Spiele kann man der Mannschaft von Franck Ribéry und Luca Toni schon gar nicht vorhalten. Und im Grunde ist es auch nicht ihre Schuld, dass sie sich nicht so freuen kann. Schade ist es trotzdem.

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