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Sport: Titel und Talente

Eisbären gehen mit ehrgeizigen Zielen in die Saison

Berlin - Endlich. Am Sonntag war es so weit. Die Welt im Sportforum Hohenschönhausen drehte sich wieder um eine kleine Scheibe. Und wenn es auch nur ein Testspiel gegen die Hannover Scorpions, Konkurrenten der Eisbären in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), war, für die Berliner hatte der Saisonauftakt eine besondere Bedeutung: Es war ein erster Test für ihre stark verjüngte Mannschaft, und ein erfolgreicher. Vor 2300 Zuschauern siegten sie 7:5 (3:1, 4:2, 0:2). Felski, Walker, Ustorf, Beaufait, Fairchild (2) und Mueller schossen die Berliner Tore.

Im April sind die Eisbären Meister geworden. Und mit dem Titel, so scheint es, ist im Sportforum eine neue Leichtigkeit eingekehrt. Die Berliner können Meister werden, das weiß jetzt jeder. Aber können sie es ein zweites Mal werden? Bis heute haben die Eisbären noch nicht einen erfahrenen neuen Profi verpflichtet, obwohl es neun Abgänge gibt. Pierre Pagé hat in diesem Zusammenhang eine interessante Philosophie. „Der Tag, an dem wir Meister wurden, war der Tag, an dem ich gelernt habe, dass ein Titelgewinn nicht das alleinige Ziel ist“, sagt der Trainer der Eisbären. „Es ist etwas, das auf dem Weg liegt. Nun liegt die neue Herausforderung, der neue Sieg vor uns.“ Und dieser „neue Sieg“ soll auch einem im Lande einmaligen Nachwuchsprojekt entspringen. Seit Mai trainieren dafür 30 junge deutsche Spieler im Sportforum. „Die Chancen für uns sind bei den Eisbären einzigartig“, sagt Youri Ziffzer. Der Torhüter wird in ein paar Tagen 19 Jahre alt. Er hat ein Angebot der Lewiston Maniacs der nordamerikanischen Junioren-Liga QMJHL ausgeschlagen: „Weil ich in Berlin nicht nur mit Gleichaltrigen spiele, sondern im Training gegen 30-jährige Profis antreten muss.“ Nicht nur im Training, nun auch im Spiel. Ziffzer geht als die Nummer eins im Eisbären-Tor in die Saison, nachdem Jonas und Kölzig den Klub verlassen haben. Der andere junge Berliner Torhüter Daniar Dschunussow gab gestern beim 7:5-Sieg eine unglückliche Figur ab. Dass sich die Berliner noch mit einem erfahrenen Torwart verstärken werden, scheint offensichtlich. Trotzdem sagt Page: „Unsere jungen deutschen Spieler sind gut und bekommen ihre Chance.“ Und das sagt ein Kanadier.

„Ich lebe und arbeite in Deutschland“, sagt Pagé. „Was ich bei der WM in Österreich gesehen habe, hat mich traurig gestimmt.“ Bei der WM ist das Nationalteam abgestiegen. „Die DEL hat mehr Zuschauer als die Ligen in Schweden, Tschechien und Russland. Bei diesen Voraussetzungen müssen unsere Ziele über den Gewinn einer Meisterschaft in der DEL hinausgehen.“ Trotzdem: Titel und Talentförderung im Doppelpack, das wäre doch optimal, oder? „Unser Plan ist so wie vor einem Jahr“, sagt Pagé. „Wir wollen Meister werden und Nationalspieler produzieren, die es bis in die NHL schaffen können.“

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