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Tokyo Sexwale hält trotz einiger Skandale immer noch große Stücke auf Joseph Blatter.

© AFP

Tokyo Sexwale nimmt Joseph Blatter in Schutz: Die Fifa wird ein Selbstbedienungsladen bleiben

Tokyo Sexwale will Fifa-Präsident werden. Und um seine Chancen zu erhöhen, lobt der Südafrikaner Joseph Blatter - was einiges über den Zustand des Fußball-Weltverbandes aussagt.

Das Wort hat Tokyo Sexwale. Genau, der Mann mit den lustigen Namen, der so gern Präsident des Fußball-Weltverbandes Fifa werden will. Ende Februar stellt er sich in Zürich zur Wahl, alles soll besser werden, obwohl – so schlecht war es eigentlich gar nicht. Findet jedenfalls Tokyo Sexwale (er kommt übrigens nicht aus Japan, sondern aus Südafrika).

Also: Gewiss hätten der gestürzte Präsident Joseph Blatter und sein von ihm mit in den Abgrund gerissener Kronprinz Michel Platini Fehler gemacht, „für die müssten sie jetzt gerade stehen“, aber: „Es ist nicht so, dass sie jemanden ermordet oder Völkermord begangen haben.“ Und: „Wir sollten nicht das Gute vergessen, das sie getan haben. Blatters Arbeit ist ein Monument, das für sich selbst steht. Es ist ein Berg, der nicht bewegt werden kann.“ So hat er es in einem Interview mit dem Sender Sky gesagt.

Diese Hymne wirkt zunächst ein wenig seltsam angesichts der verheerenden Sympathiewerte, die der Schweizer der Fifa mit seinem Hang zur Korruption eingebracht hat. Das ist eine naheliegende Interpretation, aber sie ist zu kurz gedacht. Blatter mag bald weg sein, doch seine Strukturen werden bleiben und mit ihnen die verdienten Funktionsträger aus aller Welt, die das System Blatter gestützt und gefördert und überhaupt erst möglich gemacht haben. Es sind diese Männer, die den neuen Fifa-Präsidenten wählen, und sie werden diese Wahl auch aus der geschäftlichen Perspektive treffen.

Sexwales gar nicht so dezenter Hinweis auf Blatters Verdienste signalisiert dem Stimmvieh, dass es keinen Grund zur Sorge gibt. Und dem Rest der Welt, dass er sich ja keinen Illusionen hingeben muss. Die Fifa wird auch unter einem neuen Präsidenten bleiben, was sie war: ein unter Schweizer Vereinsrecht verwalteter milliardenschwerer Selbstbedienungsladen. Blatter war das Symptom des Übels, nicht seine Ursache.

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