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Lebende Legende. Tony Adams spielte 504 Mal für den FC Arsenal und 66 Mal für England.

© AP

Tony Adams: „Bis an die Schmerzgrenze“

Der Altinternationale Tony Adams spricht im Interview mit dem Tagesspiegel über seine Erwartungen vor der Europameisterschaft, das kommende Viertelfinalspiel gegen Italien und die Angst der Engländer bei großen Turnieren.

Tony Adams, sind Sie überrascht, dass England ins Viertelfinale eingezogen ist?

Einerseits hätte ich das vorab nicht gedacht. Rooney war gesperrt, Lampard fiel aus. Und die Stimmung unter den Verbliebenen war mies. Es gab viele Grüppchen, Chelsea hier, Arsenal da. Hinzu kamen die Vorwürfe gegen Terry, der in einem Ligaspiel Anton Ferdinand rassistisch beleidigt haben soll. Mit solchen Vorgeschichten kann man eigentlich nicht erfolgreich spielen.

Nationaltrainer Roy Hodgson nahm Terry trotzdem mit, ließ aber Anton Ferdinands Bruder Rio zu Hause.
Sicher, man kann ihm mangelndes Fingerspitzengefühl vorwerfen. Aber man kann ihn auch als einen Trainer alter Schule sehen. Er entscheidet unter rein sportlichen Gesichtspunkten.

Warum sind Sie andererseits nun doch nicht überrascht vom Viertelfinaleinzug?
England ist oft mit großen Ambitionen in ein Turnier gegangen. Ich erinnere mich noch an die EM 1996 im eigenen Land. Wir waren uns sicher, dass wir 30 Jahre nach dem Gewinn der WM wieder ganz oben stehen würden. Dann kam das Halbfinale, das Elfmeterschießen – und wie mein Kollege Gary Lineker mal so schön sagte: „Am Ende gewinnen immer die Deutschen.“

Und diesmal wird es anders kommen?
Kann gut sein, dass es wieder so kommt. Die Deutschen sind bislang die stärksten bei dieser EM. Zu England: Die Erwartungen waren nie geringer. Aber das bedeutet auch weniger Druck. Bei uns heißt es: Niedrige Erwartungen sind eine Form des Glücks.

Sie können auch gleichgültig machen.

Da kennen Sie Roy Hodgson schlecht. Er hat seinen Spielern eingebläut, dass sie sich reinhängen sollen bis an die Schmerzgrenze. Er gehört, wie gesagt, zur alten Schule und fasst den Fußball immer noch so auf, wie er in England vor 20, 30 Jahren war: sehr physisch, sehr einsatzfreudig, sehr kampfbetont.

Genau Ihr Stil!
Natürlich mag ich das. Aber ich weiß nicht, ob es reicht.

Wie läuft es gegen Italien?

Die Italiener spielen zwar nicht so konsequent wie die Deutschen oder die Spanier. Aber sie sind wahrscheinlich die mental stärkste Mannschaft im gesamten Teilnehmerfeld. Buffon, De Rossi, Pirlo – die sind Weltmeister, die kennen keine Angst. Ein Riesenvorteil.

Wovor haben die Engländer denn Angst?

Drei Mal dürfen Sie raten.

Vor einem Elfmeterschießen?
Der Kandidat hat 100 Punkte!

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