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Nahkampf mit Ball. Die Füchse mit Petar Nenadic (links) und die Rhein-Neckar Löwen mit Alexander Petersson schenkten sich in der Max-Schmeling-Halle nichts.

© Maurizio Gambarini/dpa

Topspiel der Handball-Bundesliga: Füchse vergeben komfortablen Vorsprung

Die Füchse liefern den Rhein-Neckar Löwen einen großen Kampf, führen zwischenzeitlich klar – und verlieren in letzter Sekunde beinahe. Am Ende heißt es 30:30 gegen den Meister.

Von Benjamin Apitius

Am Ende fehlte die Kraft. Tor um Tor war ein komfortabler Vorsprung der Füchse Berlin dahingeschmolzen, die Rhein-Neckar Löwen kamen zum Ausgleich und in der letzten Sekunde hatten sie gar den Sieg in der Hand. Doch Berlins Torhüter Silvio Heinevetter hatte auch in der 60. Minute seinen linken Fuß noch einmal auf Kopfhöhe katapultiert und wehrte so den finalen Wurf von Gudjon Valur Sigurdsson noch ab. Nach einem großartigen Kampf beider Mannschaften sollte es also beim 30:30 (16:12) bleiben. Für die Füchse war das am Sonntagnachmittag vom Spielverlauf her wohl eher ein Punktverlust, für den Deutschen Meister aus Mannheim sicherlich ein Punktgewinn.

„Das war unsere beste Saisonleistung“, sagte Berlins Manager Bob Hanning begeistert. „Wir haben den Anspruch gehabt, dieses Spiel zu gewinnen. Das war für mich heute die wichtigste Erkenntnis. Wir sind nicht so weit weg von den Löwen, wie man vielleicht annehmen konnte. Wir sind auf dem hundert Prozent richtigen Weg.“

Kurz vor dem Anpfiff hatte es noch freundliche Begrüßungen zwischen den Spielern gegeben. Doch mit der ersten Sekunde war es das dann auch gewesen mit den Nettigkeiten – vor allem von Seiten der Gastgeber. Es wurde schnell klar, wie die Mannschaft von Trainer Velimir Petkovic dieses Spiel gegen den Tabellendritten der Handball-Bundesliga gewinnen wollte: mit einer knallharten Defensive. Das bekam vor allem Mannheims schwerer Kreisläufer Rafael Gonzales Baena zu spüren und wurde Jakov Gojun, Kresimir Kozina und Paul Drux von allen Seiten abgeschirmt, geblockt und geradezu zerquetscht. Und wenn doch mal ein Ball durchrutschte auf das Tor der Berliner, dann stand da ein hervorragend aufgelegter Silvio Heinevetter.

Selbstbewusstsein der Füchse wird immer größer

In der Offensive war es vor allem den drei Treffern von Kent Robin Tönnesen zu verdanken, dass sich die Füchse nach elf Minuten einen komfortablen Vier-Tore-Vorsprung (6:2) erspielt hatten, der bis zur Pause halten sollte.

Die Füchse-Fans unter den 9000 Zuschauern in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle feierten jede Parade von Heinevetter, jeden gewonnen Zweikampf in der Defensive und jedes Tor vorne, es riss sie förmlich aus den Sitzen, elektrisiert von der kompromisslosen und selbstbewussten Vorstellung ihrer Mannschaft. So war es dem eher schwachen Hans Lindberg nach 20 Minuten sogar verziehen, als der sonst so sichere Siebenmeterschütze einen Strafwurf vergab.

Und weil die Füchse hinten zu keiner Zeit nachließen und vorne nun auch in Person von Torjäger Petar Nenadic Tor um Tor erzielten, berauschten sich die Berliner Spieler bald an ihrem eigenen Spiel und wuchsen mit jedem Moment. Zur Pause schienen sich sie sich fast ducken zu müssen, um durch die Kabinentür zu passen.

Showdown in der letzten Minute

Nach dem Seitenwechsel stellte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen um und brachte für seinen Torhüter nun immer wieder einen siebten Feldspieler – was zu manch einfachem Tor für die Füchse führte, aber durch einige Unachtsamkeiten die Gäste auch zurück ins Spiel holte. Als nach 41 Minuten Berlins Abwehrmann Kresimir Kozina mit Rot vom Feld musste, weil er Linksaußen Patrick Groetzki aus der Luft geholt hatte, hielt das Publikum den Atem an. Zehn Minuten später waren die Löwen auf einen Treffer dran.

Es begann eine packende Schlussphase. Die Füchse büßten plötzlich an ihrer gewonnenen Größe ein und schrumpften zurück auf Normalmaß, doch auch so stemmten sie sich mit vereinten Kräften gegen die stärker werdenden Löwen. Bis es in der letzten Minute zum großen Showdown kommen sollte. Petar Nenadic vergab 15 Sekunden vor Schluss beim 30:30 für die Füchse. Und Heinevetter hielt den letzten Wurf des Abends.

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