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1. FC Köln - FC Bayern München

© dpa

Tor bei Kölns 1:1 gegen Bayern: Podolski jubelt nach 1420 Minuten

Der zuletzt arg gefrustete Nationalstürmer Lukas Podolski trifft gegen seinen alten Klub endlich wieder einmal, der FC Bayern kommt beim 1. FC Köln nicht über ein 1:1 hinaus.

In der 32. Minute legte Lukas Podolski seinen geballten Frust in einen Freistoß. Nach seinem enttäuschenden Auftritt beim 0:1 im Länderspiel gegen Argentinien und seiner fast handgreiflichen Auseinandersetzung mit einem Münchner Journalisten wollte der 24-Jährige gegen seinen alten Klub anscheinend etwas gut machen. Aus 25 Meter Entfernung drosch der Stürmer des 1. FC Köln hoch und wuchtig auf das Tor des FC Bayern, Torwart Hans-Jörg Butt verschätzte sich und lenkte den Ball neben den rechten Pfosten ins Netz. Podolski konnte mit den Kölner Fans sein erstes Tor seit 1420 Spielminuten bejubeln, immer wieder deutete er auf den kleinen Geißbock auf seinem Trikot. Es war erst der zweite Bundesliga-Treffer für den Kölner Publikumsliebling seit seiner Rückkehr im Sommer vom FC Bayern. Die Münchner konnten zwar durch Bastian Schweinsteiger kurz nach der Pause noch ausgleichen, am Ende hatten die Kölner den Tabellenführer beim 1:1 (1:0) aber gehörig geärgert.

„Er hat ein gutes Spiel gemacht. Ich freue mich für ihn, denn Poldi war einiger Polemik ausgesetzt“, sagte Bayerns Teammanager Christian Nerlinger. „Wir können nicht nur Siege herausholen bis Saisonende. Dass der Meisterschaftskampf spannend bleibt, freut alle, nur uns nicht.“ Philipp Lahm sah das ähnlich: „Es tut ein bisschen weh, dass wir nur ein Unentschieden mitnehmen.“ Der Münchner Trainer Louis van Gaal hatte unfreiwillig dazu beigetragen, dass sein Klub in Köln zwei Punkte liegen ließ. Auf seine beiden kreativsten Spieler hatte van Gaal verzichtet, der leicht erkrankte Arjen Robben war zuhause in München geblieben, Franck Ribéry, der nach dem Länderspiel der Franzosen gegen Spanien (0:2) angeschlagen war, saß zunächst nur auf der Ersatzbank. Für diese Maßnahme hatte sich der Bayern-Coach mit Rücksicht auf das anstehende Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League beim AC Florenz am Dienstag entschieden. In Florenz sollen Robben und Ribéry wieder dabei sein. Nach dem Ausfall von Martin Demichelis wegen dessen Operation nach Knochenbrüchen im Gesicht gab van Gaal in Köln jungen Abwehrkräften eine Chance. Rechter Verteidiger spielte zum dritten Mal der 19-jährige Diego Contento. abgelöst wurde er von David Alaba, einem 17-Jährigen, der sein Ligadebüt gab.

Louis van Gaal hatte vor dem Spiel vermutet, die Kölner würden sich mit zehn Mann der Verhinderung von Toren widmen. Diese Prognose bewahrheitete sich nicht. Die Gastgeber wollten sich offensichtlich vor ihrem Publikum für das 1:5 gegen Stuttgart vor zwei Wochen durch eine offensive Einstellung rehabilitieren. Van Gaals Verzicht auf die Topstars tat sein Übriges. Wie beim 0:0 in Leverkusen, womit sie die Bayern zur Tabellenführung verholfen hatten, hielten die Kölner kampfstark dagegen. Erst nachdem Louis van Gaal mit Miroslav Klose und Ribery die Offensive gestärkt hatte, fiel der Ausgleich durch Schweinsteiger. Daniel van Buyten traf kurz darauf mit einem Kopfball die Latte, fünf Minuten vor dem Abpfiff hämmerte Ribéry den Ball aus 16 Meter gegen den Pfosten. Aber mehr als ein Unentschieden war nicht drin für die Gäste, die die letzten sieben Bundesligaspiele in Köln gewonnen hatten. Richtig überlegen waren die Münchner ohne ihren Flügelzange eben nicht, die Kölner besaßen ebenfalls hochklassige Torchancen. Schon vor seinem 1:0 hatte Podolski einmal das Lattenkreuz getroffen. In der zweiten Hälfte gelang ihm sogar ein zweiter Treffer – allerdings ein irregulärer. Podolski hatte Sebastian Freis in aussichtsreicher Position den Ball vom Fuß genommen und selbst eingeschossen, wodurch eine Abseitssituation entstanden war. „Den hätte ich verwandeln können. Schade, dass Poldi mir den Ball abnimmt“, sagte Freis.

Auch Bayerns Neu-Nationalspieler Thomas Müller ärgerte sich am Ende: „Das Ergebnis ist nicht befriedigend. Jetzt müssen wir auf Leverkusen gucken, was sie in Nürnberg machen.“

Gregor Derichs[Köln]

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