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Willkommen in Hamburg. Lasogga (rechts) begrüßt van Marwijk. Foto: dpa

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Sport: Tore für ein Essen

Hertha-Leihgabe Pierre-Michel Lasogga soll den HSV aus der Krise schießen.

Hamburg - Mit Autorität und klaren Ansagen hat Bert van Marwijk den Hamburger SV wieder auf Kurs gebracht. Nun steht für den niederländischen Trainer nach vier Punkten aus zwei Auswärtspartien (2:2 in Frankfurt, 5:0 in Nürnberg) am Sonntag (15.30 Uhr) gegen den VfB Stuttgart die Heimpremiere an. Bei einem Sieg würden die Hanseaten in der Tabelle der Fußball-Bundesliga mit den siebtplatzierten Schwaben nach Punkten gleichziehen.

„Er macht einen überragenden Job, lässt viele Passformen üben, dass man Sicherheit bekommt. Ich bin beeindruckt, wie die Mannschaft das annimmt“, sagt Rafael van der Vaart, der mit seinem Landsmann nur Holländisch spricht und manchmal schmunzeln muss, wenn er dem Trainer-Routinier bei der deutschen Übersetzung zuhört.

Der Gelobte selbst macht wenig Aufsehen um seine Philosophie. „Wir sind eine Mannschaft und machen alles zusammen, da gibt es nur wenige Ausnahmen“, erklärt der Fußball-Lehrer. Extratouren wie unter Vorgänger Thorsten Fink gibt es nicht mehr. „Bei van Marwijk herrscht Disziplin“, bestätigt Nationaltorhüter René Adler. „So langsam greifen die ersten Mechanismen. Wir verstehen die Philosophie unseres Trainers und lernen, diese umzusetzen.“ „Er ist ein bisschen wie ein strenger Vater. Vielleicht haben wir genau das gebraucht“, sagt der Kroate Milan Badelj. „Wir dürfen jetzt nicht überdrehen, dann schlagen wir auch den VfB.“ Davon ist auch Pierre-Michael Lasogga überzeugt. Der von Hertha BSC ausgeliehene Torjäger, der am letzten Spieltag einen Hattrick erzielte, will „weiter von Spiel zu Spiel denken und versuchen, unsere Leistung wieder zu bestätigen“, wurde Lasogga am Mittwoch auf „hsv.de“ zitiert. Respekt zeigt der 21-Jährige vor allem vor seinem Sturmkollegen Vedad Ibisevic, der für den VfB bereits sechs Saisontore erzielt hat. „Natürlich wird es auch wichtig sein, dass wir Ibisevic ausschalten“, sagte Lasogga.

Bert van Marwijk appellierte zuletzt vor allem an den Mannschaftsgeist beim HSV. Alle essen zusammen und erheben sich gemeinsam vom Tisch, erzählt van der Vaart. Wer nicht mitzieht, kann gehen. „Wir sind mit Holland Vizeweltmeister geworden, nicht, weil wir die beste Mannschaft waren, sondern weil wir ein gutes Team waren“, erklärt van Marwijk.

Mit dem Nationalteam erlitt der damalige Bondscoach in Hamburg am 14. November 2011 ein 0:3 gegen Deutschland und erlebte eine ausverkaufte Hamburger Arena. Gegen den VfB werden mehr als 50 000 Zuschauer kommen – und diesmal wird der Großteil für das Team des Neu-Hamburgers sein.

Van Marwijk ist bisher unbesiegt und will nach dem schlechten Saisonstart den Anschluss an das Mittelfeld herstellen. Dieses Zwischenziel hat Thomas Schneider beim VfB als Nachfolger von Bruno Labbadia schon geschafft: Nach fünf Punktspielen unter Schneider kletterte das Team mit elf Zählern und 13:4 Toren bis auf Platz sieben.

Beim HSV bleibt man vorsichtig: „Zuletzt gab es einen kleinen positiven Trend, aber es wäre gefährlich, schon von einer Wende zu sprechen“, betont Sportvorstand Oliver Kreuzer. Acht Punkte aus acht Partien sind ihm zu wenig, der Durchbruch von Pierre-Michael Lasogga mit zuletzt fünf Toren in drei Pflichtspielen stimmt ihn aber zuversichtlich. Wenn dem Stürmer das noch einmal gelingen sollte, will Kreuzer den 21-Jährigen und dessen Mutter zum Essen einladen. dpaHAMBURGER SV]

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