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Sport: Tore gesucht

Turbine Potsdam spielt im Uefa-Cup-Halbfinale

Eigentlich war es ein harmonischer Morgen. Doch dann stand Trond Nordsteien wütend im Foyer des Mannschaftshotels. Der lockenköpfige Trainer des SK Trondheims–Ørn aus Norwegen hatte gerade erfahren, dass das Abschlusstraining seines Teams gestern verlegt werden sollte. Im Karl-Liebknecht-Stadion standen nämlich keine Tore. „Warum sagt ihr das erst jetzt?“, fragte Nordsteien. Auf den Trainingsplatz von Turbine Potsdam wollte er nicht ausweichen und forderte deshalb: „Wir brauchen Tore!“

So sieht das auch Turbine-Trainer Bernd Schröder für das heutige Halbfinal-Hinspiel im Uefa-Cup (13 Uhr). Seine mutige Ankündigung: „Mit einem 6:4 wäre ich zufrieden.“ Das entspräche wohl der gewohnt offensiven Ausrichtung des Deutschen Meisters und Pokalsiegers um die Nationalspielerinnen Ariane Hingst und Conny Pohlers, aber Schröder hofft auf einen souveräneren Heimsieg. „Es wird allerdings schwer, ohne Gegentor zu bleiben“, sagt er. Auf die Stärke des Gegners verweist Schröder gerne. Und auf dessen Erfahrung. Während Turbine in der ersten internationalen Saison schon das Halbfinale erreichte, spielt Trondheim zum dritten Mal im einzigen Europapokal der Frauen.

Der siebenmalige norwegische Meister kommt ausgeruht, aber ohne viel Spielpraxis aus dem Trainingslager in Spanien. Die norwegische Liga beginnt erst am 20. April. Trondheim wäre nur durch den Uefa-Cup-Gewinn auch nächstes Jahr international dabei: In der abgelaufenen Saison verloren sie die Meisterschaft an Oslo.

Turbine Potsdam hat derweil schwere Wochen hinter sich: „Wir hinken unseren Ansprüchen hinterher“, sagt Schröder, obwohl seine Mannschaft erneut das Pokal-Finale erreicht hat. In der Meisterschaft liegt der 1. FFC Frankfurt uneinholbar vorne. Selbst das 4:0 am Dienstag in Wolfsburg gefiel Schröder spielerisch nicht. Trotz der fehlenden Konstanz sagt er: „Die Chancen stehen 50:50. Wir müssen den Frauenfußball auf hohem Niveau vertreten.“ Um seine eigene Person gehe es in diesem wichtigen Spiel nicht. Dabei fehlt Schröder nach der vergangenen Saison nur noch der Uefa-Pokal. Seit 35 Jahren ist er Trainer in Potsdam. „Egal“, sagt Schröder, „der größte Erfolg ist das öffentliche Interesse an uns.“

Trond Nordsteien hatte sich gestern Morgen schnell wieder beruhigt und zeigte sich sogleich selbstbewusst: „Wir spielen unser bekanntes Angriffspiel und brauchen mindestens einen Treffer.“ Die Tore werden dann auch bereit stehen.

Patrick Bauer[Potsdam]

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