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Sport: Torlos entspannt

Die Bayern vergessen das 0:0 in Berlin lieber schnell

Berlin - Bevor Uli Hoeneß in den Bayern-Bus krabbelte, hatte er seinen gefütterten FCB-Windbreaker abgestreift, und mit ihm die Enttäuschung über die ersten verlorenen Punkte seit zwei Monaten. Überraschend entspannt sinnierte der Manager des FC Bayern über das torlose Remis bei Hertha BSC. „Wenn du in der ersten Halbzeit kein Tor machst, wird es schwer. Dafür ist Hertha heute zu kompakt gewesen. Und in der zweiten Halbzeit hat Oliver Kahn den Rückstand verhindert“, sagte Hoeneß und lächelte milde. Kein Grollen, denn ein zu großer Vorsprung in der Tabelle sei nicht gut, da fehle der Mannschaft die Spannung, sagte er, „wir vergessen das Spiel, fahren schnell nach Hause und gucken mal, was die Konkurrenz macht.“

Die Bayern, die mit fünf deutschen Nationalspielern (Kahn, Ballack, Lahm, Deisler, Schweinsteiger) angetreten waren, hatten das Spiel nicht in den Griff bekommen. „Wir sind nicht so in die Zweikämpfe gekommen“, sagte Linksverteidiger Philipp Lahm. Dessen Mitspieler Lucio sah es ähnlich. „Wir waren heute nicht in bester Form und haben uns schwer getan“, sagte der Brasilianer.

Während Trainer Felix Magath etwas ratlos war („Ich weiß auch nicht, woran es gelegen hat. Ich werde mit den Spielern darüber reden“), spielte Hoeneß den Schwächeanfall der Mannschaft herunter: „Nehmen Sie Barcelona, die haben jetzt sogar mal verloren.“ Eine mögliche Niederlage hatte allein Oliver Kahn verhindert, der einige schwere Bälle zu halten hatte, wie Hoeneß sagte: „aber dafür haben wir ihn ja.“

Kahn selbst ging etwas kritischer mit den Leistungen seiner Vorderleute um. „Wir haben zu viele Chancen zugelassen“, sagte der 36-Jährige, „so werden wir auch mal verlieren.“ Auch er sieht in der Dominanz der Bayern in der Liga eine gewisse Gefahr. „Wenn man in der Tabelle so viel Punkte Vorsprung hat, geht man ein wenig nachlässig damit um“, sagte Kahn, „auch wenn es nur fünf Prozent sind, die fehlen.“

Die Bayern erwarten kommenden Sonntag den 1. FC Nürnberg. „Wir wollen es nicht schleifen lassen, wir wollen den Club schlagen“, sagte Nationalspieler Lahm, der mit seiner Leistung zufrieden sein konnte: „Ich war ja fast ein Jahr weg vom Fußball. Aber Spiele wie heute bringen mich weiter.“

Unterdessen strich sich Uli Hoeneß mit der Hand über den Pullover und sagte: „Du kannst nicht immer gewinnen.“ Als er dann aber auf das kommende Champions-League-Spiel gegen den AC Mailand angesprochen wurde, wurde seine Stimme fester: „Wenn es drauf ankommt, sind wir da.“

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