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Hat den Durchblick. José Mourinho hat bislang eine negative Bilanz gegen den FC Bayern. Trotzdem ist er vor dem Spiel am Mittwoch locker wie lange nicht.

© Jonathan Brady/dpa

Tottenham vor dem Spiel in München: José Mourinho gibt sich entspannt statt exzentrisch

Tottenhams Trainer José Mourinho hat sich ein neues Image zugelegt – das zeigt er auch vor dem Spiel gegen Bayern München.

Eigentlich müsste José Mourinho in diesen Tagen angespannt sein. Im Mai ist es zehn Jahre her, dass der Trainer Mourinho ein Pflichtspiel gegen den FC Bayern München gewonnen hat – das Finale der Champions League mit Inter Mailand. Seither gab es zwei Niederlagen mit Real Madrid, eine mit Chelsea. Gegen kaum einen Klub hat Mourinho eine schlechtere Bilanz als gegen die Münchner.

Doch José Mourinho gibt sich vor dem letzten Gruppenspiel in der Champions League gelassen. Der neue, zuweilen so exzentrische Trainer von Tottenham Hotspur hat dafür aber auch guten Grund – wenn er mit den Spurs am Mittwochabend (21 Uhr/Sky) beim FC Bayern antritt, geht es im Grunde um nichts mehr. Beide Mannschaften sind bereits für das Achtelfinale qualifiziert, die Bayern als Gruppenerster. Der vor Monaten bei Manchester United so verbittert wirkende Mourinho kann sich also etwas zurücklehnen.

„Aus emotionaler Sicht bin ich entspannt“, hatte der Portugiese schon vor knapp drei Wochen bei seinem Amtsantritt an der White Hart Lane gesagt. „Ich bin motiviert, ich bin bereit.“ Tatsächlich strahlt Mourinho eine neue, positive Energie aus, die er schon verloren zu haben schien. Die elfmonatige Pause nach seinem Aus beim Rekordmeister Manchester United tat ihm sichtbar gut, wie Mourinho selbst bestätigte.

Vier aus fünf Spielen unter Mourinho gewannen die Spurs

Seine Zeit als „The Special One“ ist offenbar vorbei. Zumindest vorerst. „Es geht hier nicht um mich“, betonte Mourinho und sprach von einer neuen Phase seines Lebens. „In der geht es um die Fans meines Vereins, meine Spieler. Ich bin nur hier, um zu versuchen, allen zu helfen.“ Das klappt bisher ganz gut.

Vier aus fünf Spielen unter Mourinho gewannen die Spurs. Den drei Siegen gegen West Ham United, Olympiakos Piräus und den AFC Bournemouth folgte eine Niederlage ausgerechnet bei seinem Ex-Klub in Manchester.

Am Samstag beim 5:0 gegen den FC Burnley spielten die Spurs zu Null und zeigten ihre bisher beste Angriffsleistung unter Mourinho. „Es gibt noch ein paar Löcher und Gelegenheiten für die Gegner, aber wir waren viel, viel, viel stabiler“, lobte der Coach und geriet sogar richtig ins Schwärmen. „Es war eine komplette Leistung. Es war perfekt.“

Gut möglich, dass Mourinho junge Talente in die Startelf beruft

Dass die Spurs in München eine ähnliche Vorstellung zeigen, ist nicht zu erwarten. Nicht, weil sie im Hinspiel gegen die Bayern – unter Mourinhos Vorgänger Mauricio Pochettino – zuhause desaströs mit 2:7 untergegangen waren, sondern weil Mourinho am Mittwoch mehrere Profis schonen will. Neben Stürmerstar Harry Kane, der gegen Burnley doppelt traf, könnten auch Torschütze Heung-Min Son und der unter Mourinho wiedererstarkte Offensivspieler Dele Alli außen vor bleiben.

Gut möglich, dass Mourinho junge Talente wie Troy Parrott, Juan Foyth oder Giovani Lo Celso in der Münchner Arena in die Startelf beordert. „Das ist sehr wichtig für die Spieler“, sagte er. Ein Signal für eine weitere Sinneswandlung Mourinhos? In der Vergangenheit wurde er dafür kritisiert, zu wenig auf den Nachwuchs zu setzen. Bei Tottenham Hotspur wird darauf viel Wert gelegt.

Dass der portugiesische Trainer für neue oder andere Denkansätze durchaus offen ist, hat er schon angedeutet. „Es ist dieselbe Persönlichkeit, dasselbe Gemüt“, sagte Mourinho bei seiner Vorstellung im November über sich, „aber ich sehe die Dinge aus einer anderen Perspektive.“ (dpa/Tsp)

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