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Tour de Ski: "Eine große Zukunft"

Die mit vielen Vorschusslorbeeren gestartete Tour hielt zum größtenteils, was sie versprach und wird deshalb auch in den nächsten Jahren Bestandteil des Weltcup-Kalenders des Internationalen Ski-Verbandes FIS sein.

Val di Fiemme - "Die Tour de Ski hat eine große Zukunft." Die Worte von Tobias Angerer, der am Sonntag in Val di Fiemme die Premiere des Langlauf-Etappenrennens für sich entschieden hatte und dafür mit mehr als 73.000 Euro Preisgeld belohnt wurde, stehen für die meisten Teilnehmer dieses Wettbewerbes über sechs Etappen in acht Tagen.

"Unser Konzept ist aufgegangen. Wir haben einen Wettbewerb durchgeführt, der Sprinter und Distanzläufer gleichermaßen beanspruchte, vielen Möglichkeiten gab, sich in den Vordergrund zu schieben und vor allem der einen Spannungsbogen vom Prolog in München bis zum spektakulären Berganlauf in Val di Fiemme aufbaute", resümierte "Tour-Erfinder" Jürg Capol. Der Schweizer will an dem Konzept daher auch nichts ändern. "Es war die erste Tour, wir mussten Erfahrungen sammeln, ob so etwas überhaupt machbar ist. Jetzt wissen wir es und werden nun die Dinge, die noch nicht so geklappt haben, entsprechend verbessern", betonte der Langlauf-Race-Direktor der FIS.

Damen am Limit

Vor allem der Berganlauf zum Ende sorgte für viele Diskussionen. "Das hat mit Langlauf nichts mehr zu tun. Das einzige, was daran erinnerte, waren die Ski unter meinen Füßen", schimpfte Evi Sachenbacher-Stehle (Reit im Winkl), die als Achte beste Deutsche war. Auch die Zehntplatzierte Viola Bauer (Oberwiesenthal) wünscht sich, dass der Alpe Cermis künftig nicht mehr im Programm auftaucht.

Tatsächlich waren die Damen am Limit, während es bei den Herren durchaus im zügigen Tempo den 3,5 Kilometer langen Anstieg mit einer durchschnittlichen Steigung von 12 bis 14 Prozent hinauf ging. "Klar war das grenzwertig, das wussten wir. Aber das war gewollt. Es sollte tatsächlich die Entscheidung am letzten Tag fallen und da musste etwas Besonderes sein. Wir werden weiter am Berg festhalten", konterte Capol.

"Wir brauchen hungrige Veranstalter"

Auch die Etappenorte werden bei der nächsten Tour de Ski, die vom 28. Dezember 2007 bis 6. Januar 2008 veranstaltet wird, bleiben. "Wir brauchen hungrige Veranstalter, die solche Wettbewerbe ausrichten wollen und können. Es muss ja auch eine entsprechende Logistik da sein, da der Tross doch ziemlich groß ist", sagte Capol. Demzufolge wird auch Tschechien wieder im Tour-Kalender auftauchen. Dort waren am 29. und 30. Dezember die ersten beiden Etappen wegen akuten Schneemangels ausgefallen.

"Vielleicht war es gut so, dass die Belastung beim Beginn nicht ganz so groß war. Mittlerweile haben wohl alle dazugelernt, werden die zweite Tour de Ski anders angehen und es wird vielleicht dann nicht ganz so stressig, wenn man acht Wettbewerbe in zehn Tagen über die Runden bringen muss", betonte der Schweizer.

Capol denkt jedoch schon weiter. "Jetzt haben wir ein Event, dass uns über den Jahreswechsel ins Gespräch bringt. Aber damit dürfen wir nicht aufhören. Nach den Saison-Höhepunkten WM oder Olympia plätschert der Langlauf praktisch aus, ohne dass noch jemand groß Notiz von uns nimmt. Das muss sich ändern", sagte der FIS-Race- Direktor - und hat auch schon Vorschläge parat. "Vielleicht sollte man das Weltcup-Finale in Skandinavien noch aufwerten, dort über ein neues Punktvergabe-System noch einmal Spannung reinbringen." (Von Gerald Fritsche, dpa)

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