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Foto: p-a/dpa

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Traber-Derby mit Heinz Wewering in Mariendorf: Gibt’s seit 1988 den ersten Berliner Sieg?

Am Sonntag ist es soweit. Dann fällt beim 116. Deutschen Traber-Derby die Entscheidung um Sieg oder Niederlage. Wenn man in den Annalen dieses Rennens blättert, stößt man immer wieder auf einen Namen: Heinz Wewering

Der 61-Jährige Heinz Wewering war in dem Wettstreit um den wichtigsten Triumph, den der nationale Trabrennsport zu vergeben hat, schon oft erfolgreich. Acht Mal konnte sich der Sulkyprofi bisher in die Siegerliste des Derbys eintragen, das immer am ersten Augustsonntag auf der Bahn in Mariendorf ausgetragen wird.

Ein Rennen mit Glanz und manchmal auch kuriosen Geschichten. Der Besitzer des Trabers Bambus zum Beispiel, der 1895 die erste Auflage dieses Klassikers gewann, finanzierte seinen mit edlen Rössern vollgepackten Rennstall durch den millionenfachen Verkauf völlig wirkungsloser Abführpillen. Keine sehr seriöse Geschäftstaktik zwar, aber eine mit Erfolg.

Die richtige Taktik – das ist zugleich das Stichwort für die zehn Sulkyfahrer, die mit ihren Pferden in dem mit 201 308 Euro dotierten Derby-Finale antreten werden. Die erste große Hürde haben diese Männer eine Woche zuvor überstanden. Siebzehn ihrer Gegner waren in den Vorläufen gescheitert.

Dass Wewering diese Klippe mit seinem Berliner Hengst Halali umschifft hat, verwundert nicht. Denn der Weltrekordler, der bisher 16.502 Rennen gewonnen hat, steht in dem Ruf, nicht nur von seinem Einfühlungsvermögen für die Pferde, sondern auch von der Taktik her besser vorbereitet zu sein als seine Konkurrenten. „Man muss sich ein Rennen ausmalen können“, sagt der im Münsterland geborene Wahl-Berliner und schmunzelt dabei: „Obwohl es dann manchmal auf den entscheidenden 1900 Metern ganz anders kommt.“

Denn das Derby war schon immer für Überraschungen gut – niemand weiß das besser als Wewering. Der Trabrennfahrer sitzt schon seit 1964 im Sulky und hat in dieser Zeit das ganze Auf und Ab erlebt.

Gegen Konkurrenten wie den niederländischen Spitzenprofi Peter Strooper und seine Stute Lobell Countess oder den schwedischen Topfahrer Erik Adielsson und seinen Hengst Cao Dai gilt Wewering mit Halali als chancenreicher Außenseiter. Sollte er mit dem Pferd des Berliner Rennstallbesitzers Ulrich Mommert tatsächlich gewinnen, käme das einer absoluten Sensation gleich. Denn seit dem Jahr 1988 hat kein Berliner Pferd mehr beim Kampf um die Derby-Krone triumphiert. Wewering will diese aus heimischer Sicht negative Serie nun endlich beenden. „Aber ich bin absolut überzeugt, dass ich eine Chance habe“, sagt der Sportler mit festem Blick.

Heiko Lingk

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