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Sport: Tränen im Schnee

Hermann Maier gewinnt zum Weltcup-Auftakt im Riesenslalom und zeigt sich ungewohnt emotional

Sölden Hermann Maier schämte sich für seinen emotionalen Ausbruch nicht. Im Ziel gab es Tränen. Der Österreicher feierte schließlich am Sonntag in Sölden seinen ersten Riesenslalom-Weltcupsieg seit seinem schweren Motorradunfall im Sommer 2001. „Das ist für mich nahezu ein Wunder“, sagte der Österreicher. Es war sein 51. Triumph im Weltcup und der 14. Weltcup-Sieg im Riesenslalom – und trotzdem eine Überraschung. Hermann Maier galt vor dem Saisonauftakt in Sölden nicht eben als aussichtsreich. Nach einem schweren Trainingssturz und einer Sprunggelenkverletzung musste der 32 Jahre alte Skiprofi vor dem Rennen fit gespritzt werden. Um 0,07 Sekunden lag Maier schließlich vor Weltmeister Bode Miller (USA), der im Zielhang fast eine Sekunde Vorsprung einbüßte.

Gesamt-Weltcupsieger Bode Miller lag nach dem ersten Durchgang klar in Führung und alles sah nach seinem dritten Sieg in Sölden aus. Denn auch im zweiten Lauf hatte der 28 Jahre alte Amerikaner bei der ersten genommenen Zwischenzeit noch knapp eine Sekunde Vorsprung auf Maier, doch auf den letzten Metern verspielte der Amerikaner den sicher erscheinenden 20. Weltcup-Sieg seiner Karriere. Bode Miller war nach dem Lauf dementsprechend enttäuscht. „Ich habe zu viele Fehler gemacht“, sagte er. Der US-Amerikaner klagte nach dem zweiten Lauf über „sehr schlechte Sicht“. Und das habe ihn doch sehr behindert. „Daher war ich im Ziel über meinen zweiten Platz nicht überrascht“, sagte Miller. „Zumal ich wegen der schlechten Sicht einige Fehler gemacht habe.“

Hermann Maier hingegen warf sich nach der Entscheidung zu seinen Gunsten vor Freude jubelnd in den Schnee. Er sei da „ein bisschen durchgedreht“, sagte der ansonsten sich meist so kühl gebende Seriensieger aus Österreich mit ein wenig zeitlichem Abstand. Fast entschuldigend sagte er nach seinen Gefühlsausbrüchen: „Das ist normalerweise nicht so meine Art.“ Er wäre schon mit dem zweiten Platz in Sölden „zufrieden“ gewesen, sagte Hermann Maier. Einen Seitenhieb auf den geschlagenen Konkurrenten aus den USA konnte er sich aber nicht verkneifen. Er habe bei Bode Miller keinen großen Fahrfehler erkennen können, sagte Maier. „Ich bin daher total überrascht. Vielleicht habe ich tatsächlich bessere Sichtbedingungen als Miller gehabt.“

Der Österreicher Rainer Schönfelder belegte in 2:17,78 Minuten Rang drei. Der einzige deutsche Starter, Felix Neureuther, der mit der hohen Startnummer 51 gestartet war, verpasste den zweiten Durchgang der besten 30 Fahrer um 0,25 Sekunden. Der 21 Jahre alte Fahrer vom SC Partenkirchen landete im ersten Durchgang nur auf dem 33. Platz. „Ich habe gesehen, dass die Qualifikation für den zweiten Durchgang locker drin gewesen wäre“, sagte er. Trotz der Ernüchterung hat Felix Neureuther seinen Optimismus nicht verloren: „Ich glaube, dass es eine richtig gute Saison für mich wird. Ich weiß, dass ich verdammt schnell Ski fahren kann.“

Dass er schnell Ski fahren kann, weiß Hermann Maier nicht nur, sondern das hat der Österreicher gestern in Sölden wieder einmal bewiesen. Nach seinem Sieg am Sonntag im Riesenslalom ist Maier mit seinen 51 Weltcup-Siegen die alleinige Nummer zwei in der ewigen Bestenliste. Nur der Schwede Ingemar Stenmark, der es in seiner Karriere auf sagenhafte 86 Siege gebracht hat, war bislang noch erfolgreicher als der 32-jährige Salzburger. dpa/ddp/Tsp

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