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Sport: Tränengas gegen Fans

Schwere Ausschreitungen bei Fußballspiel in Italien

Turin (dpa). Nach heftigen FanAusschreitungen ist das Spiel zwischen dem AC Turin und dem AC Mailand in der italienischen Serie A am Samstagabend beim Stand von 0:3 abgebrochen worden. Einige hundert Turiner Gewalttäter randalierten nach der Pause in der Marathon-Kurve, warfen herausgerissene Sitze aufs Spielfeld und versuchten, auf den Rasen zu gelangen. Die Polizei setzte Schlagstöcke und Tränengas ein. Schiedsrichter Palanca brach das Spiel daraufhin in der 63. Minute ab. Dem Tabellenvorletzten drohen nun mindestens vier Spiele Platzsperre. „Die bekannten Dummköpfe ruinieren das Spiel“, schrieb „La Gazzetta dello Sport“.

Bereits zum dritten Mal musste ein Spiel der ersten beiden Profiligen in dieser Saison wegen Fan-Ausschreitungen abgebrochen werden. Beim Zweitligaspiel zwischen Cagliari und Messina war Messinas Torwart von einem Cagliari-Fan sogar während des Spiels auf dem Feld bewusstlos geschlagen worden. Die Regierung in Rom hat bereits Konsequenzen gezogen und die Gesetze zur Verfolgung von randalierenden Fans verschärft. In Zukunft dürfen identifizierte Randalierer noch bis zu 36 Stunden nach der Tat ohne richterliche Anweisung von der Polizei verhaftet und einem Schnellgericht zugeführt werden. Dies kann Rowdys sofort verurteilen und inhaftieren. Bislang wurden Verfahren gegen randalierende Fans auf Grund der langsamen Justiz erst rund 20 Monate nach der Tat eröffnet. Das neue Gesetz, das der Polizei mehr Kompetenzen einräumt, ist umstritten.

Sportminister Giuliano Urbani begrüßt das Gesetz aber. „Wäre das Gesetz schon in Kraft, hätten wir in Turin alle Randalierer verhaften können“, sagte Urbani. Mit dem verschärften Gesetz zog die Regierung die Notbremse, nachdem die Gewalt im italienischen Fußball immer weiter zugenommen hatte. An jedem Spieltag werden im Durchschnitt 28 Polizisten und acht Fans verletzt, berichtete der „Corriere della Sera“. Die Schuld an der zunehmenden Gewalt gab Mailands Vizepräsident Adriano Galliani am Wochenende „einigen Vereinsfunktionären und gewissen Medien“.

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