zum Hauptinhalt
Die Initialen bleiben die gleichen. Josep Guardiola geht nach seiner Zeit beim FCB - zum FCB.

© dpa

Trainer-Attraktion: Guardiola entscheidet sich für München

Nun also doch: Josep Guardiola wird zur neuen Saison Trainer beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München. Der bisherige Coach Jupp Heynckes wollte seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern.

Sie wollten sich eigentlich Zeit lassen, bis Ende Februar, sogar Anfang März war anvisiert. Nun ist doch alles ganz schnell gegangen: Pep Guardiola, der begehrteste arbeitslose Trainer im Weltfußball, kommt zum FC Bayern München. Wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, den Fußballfachmann Pep Guardiola, der von vielen namhaften Klubs umworben und kontaktiert wurde, für den FC Bayern zu gewinnen“, sagt der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge. Die Personalie wurde wohl auch deshalb forciert, weil Jupp Heynckes intern bereits zum Jahreswechsel mitgeteilt hatte, dass er seinen Vertrag nicht verlängern wolle.

„Als adäquater Nachfolger für Jupp Heynckes kam nur ein Trainer vom Kaliber eines Pep Guardiola infrage.“, sagte Präsident Uli Hoeneß. Die Anzeichen hatten sich bereits am Dienstag verdichtet, dass Gespräche über eine Einigung weiter fortgeschritten sind als bisher vermutet. Am Mittwochnachmittag bestätigten die Bayern dann die Meldung, dass ein Vertrag bis 2016 unter Dach und Fach ist.

In vier Jahren als Trainer beim FC Barcelona holte Guardiola 14 Titel, darunter 2009 und 2011 den Pokal in der Champions League. Dann trat er zurück: Er fühle sich ausgebrannt, sagt Guardiola damals, und flog mit seiner Familie für ein Sabbatical nach New York. Für den 41-jährigen Spanier scheint die Unterschrift beim FC Bayern eine logische Entscheidung, auch wenn er England oder bei Paris Saint Germain wohl mehr Gehalt bekommen hätte. Guardiola hat Barcelonas altbewährte Ballbesitz-Taktik verfeinert und dem modernen Fußball angepasst, er hat der Mannschaft bei Amtsantritt ein forscheres Pressing verordnet. Und doch musste er sich in der katalanischen Hauptstadt immer anhören, dass auch andere Trainer mit Spielern wie Messi, Iniesta, Xavi zahlreiche Titel abgeräumt hätten.

Er sucht deshalb nun eine neue Herausforderung, um zu zeigen, dass er auch mit anderen Spielern erfolgreich sein kann. Wäre er zu Chelsea gewechselt, zu Manchester City oder Paris, die Experten hätten ihm wieder vorwerfen können, dass er dort mit dem Geld Abramowitschs oder der arabischen Investoren die Mannschaft zusammenkauft, die er braucht. Außerdem hätte er mit den Geldgebern im Nacken ein unruhiges Umfeld für seine Trainerarbeit gehabt.

Auch bei Bayern hat er mit Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Matthias Sammer Vorgesetzte, die gerne mal mitreden – im internationalen Maßstab ist der Verein dennoch vergleichsweise ruhig. Guardiola bekommt hier mehr Zeit, seine Spielphilosophie zu implementieren. Und natürlich kann er auch bei Bayern viele Millionen in Spieler investieren, aber er wird sich nie anhören müssen, nur wegen der Millionen potenter Investoren erfolgreich zu sein.

Die Bayern wiederum haben die Gewissheit, dass Guardiola fortführen wird, was Louis van Gaal vor Jahren begonnen hat: Der Niederländer, der früher ebenfalls Barcelona trainiert, führte bei Bayern auch eine Taktik ein, die vor allem auf Ballbesitz ausgerichtet ist. Jupp Heynckes hat diese Spielart verfeinert, nun kommt mit Guardiola der Mann, der sie mit Barcelona fast bis zur Perfektion getrieben hat. „Pep Guardiola ist einer der erfolgreichsten Trainer der Welt und wir sind sicher, dass er nicht nur dem FC Bayern, sondern auch dem deutschen Fußball viel Glanz verleihen kann“, sagte Rummenigge. Jupp Heynckes wird sich in Rente von seinem niederrheinischen Bauernhof aus ansehen, ob diese Hoffnung der Bayern tatsächlich so in Erfüllung geht.

Zur Startseite