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Sport: Trainer auf Bewährung

Stelian Moculescu darf weiter die Volleyball-Nationalmannschaft betreuen – doch nun müssen Erfolge her

Berlin – Als die Entscheidung endlich gefallen war, verursachte das bei Werner von Moltke keine euphorischen Gefühle. Vielmehr herrschte beim Präsidenten des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) eine Art gequälte Erleichterung. Immerhin haben sich der Chef und seine Mitstreiter in der lange offenen Frage nach dem richtigen Bundestrainer der Männer zu einer Lösung durchgerungen: Der nach der verpassten EM-Qualifikation in die Diskussion geratene Stelian Moculescu darf zumindest bis zur WM-Qualifikation im kommenden Jahr weitermachen.

Damit ist der gebürtige Rumäne, der in Personalunion die DVV-Auswahl und den Spitzenklub VfB Friedrichshafen betreut, so etwas wie ein Bundestrainer auf Bewährung. Mit seinem Ansinnen, einen Vierjahresvertrag bis zu den Olympischen Spielen in Peking 2008 zu erhalten, hat sich Moculescu nicht durchsetzen können. Die etappenweise Vertragsverlängerung als mündliche Vereinbarung kann vielmehr als Warnung für den Trainer gewertet werden. Demnach wird weiterer Misserfolg nicht geduldet. „Wenn wir die WM-Qualifikation auch nicht schaffen, entsteht wieder eine neue Situation“, sagt von Moltke. Dann wäre wohl Moculescus letzte Chance vertan. Schon jetzt tat sich von Moltke schwer mit einem Votum für den 54 Jahre alten Trainer. Fünf Wochen dauerte der Entscheidungsprozess. Noch zu Wochenbeginn räumte von Moltke freimütig ein, wie ratlos ihn die Personalie mache: „Ich muss die richtige Entscheidung treffen, weiß aber nicht genau, was richtig ist.“

Zwischendurch hat offenbar durchaus die Tendenz bestanden, eine Beförderung von Junioren-Bundestrainer Michael Warm zu betreiben und ihn mit der Betreuung des A-Teams zu beauftragen. Am Ende habe aber die größere Erfahrung von Moculescu den Ausschlag gegeben, sagt von Moltke. Vielleicht hat auch der Brief eine Rolle gespielt, den der im italienischen Macerata unter Vertrag stehende Kapitän Frank Dehne an von Moltke geschickt hat. Dort spricht sich die Mannschaft für eine Weiterbeschäftigung des seit 1999 amtierenden Bundestrainers aus: „Wir glauben daran, dass wir in den nächsten Jahren gemeinsam mit Stelian Moculescu die bevorstehenden Aufgaben meistern und große Erfolge erzielen werden.“

Von Moltkes Bilanz fällt durchaus kritisch aus. Unter den Volleyballern gäbe es „große Ernüchterung“, sagt der 68-Jährige. „Ich kann verstehen, wenn die Leute jetzt fragen: Warum habt ihr nicht den Mut, einen Schlussstrich zu ziehen?“

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