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Strecken für Mexiko.

© AFP

TRAINER IN DER KRITIK Mexiko fordert Javier Hernandez: Keine Chance für die kleine Erbse

In Deutschland begnügen sich die Politiker damit, der deutschen Mannschaft alles Gute zu wünschen. In Mexiko gibt sich so mancher Politiker nicht mit der Zuschauerrolle zufrieden.

In Deutschland begnügen sich die Politiker damit, der deutschen Mannschaft alles Gute zu wünschen. In Mexiko gibt sich so mancher Politiker nicht mit der Zuschauerrolle zufrieden. „Es mag folkloristisch sein“, sagte der Abgeordnete Eric Rubio. „Aber Trainer Javier Aguirre sollte sich vor dem Parlament für seine Entscheidung verantworten.“ Aguirre hatte seine Mannschaft zwar gerade ins Achtelfinale der WM geführt, sieht sich in Mexiko aber kurioserweise heftigster Kritik ausgesetzt. Nicht nur von Seiten der Politiker.

Der Grund: „Chícharito“, die kleine Erbse. So lautet der Spitzname eines der aktuell größten mexikanischen Talente, mit bürgerlichem Namen heißt er Javier Hernandez, ist 22 Jahre alt und hat gerade vor der Weltmeisterschaft bei keinem geringeren Verein als Manchester United unterschrieben. Doch für Javier Aguirre war das kein Grund, Hernandez von Beginn an auflaufen zu lassen.

Im zweiten Gruppenspiel der Mexikaner gegen Frankreich wechselte er Hernandez dann doch ein. Prompt ließ dieser mit einer unnachahmlichen Coolness den französischen Keeper Hugo Lloris aussteigen und schob zum 1:0 ein. Hernandez’ künftiger Trainer bei Manchester, Alex Ferguson, zeigte sich nach dieser Vorstellung ungewohnt euphorisch: „Javier bewegt sich gut auf dem Platz, ist schnell und hat eine sehr gute Übersicht.“ Doch für Javier Aguirre war das wiederum kein Grund, den hoch gelobten Hernandez von Beginn an auflaufen zu lassen.

Der Trainer vertraut weiter auf Guillermo Franco, der bisher in allen drei Spielen schwächelte. In mexikanischen Internetforen wird bereits gelästert: „Gegen Argentinien droht uns nicht die größte Gefahr durch Messi, sondern durch Franco.“ Der Gescholtene ist pikanterweise auch noch im Land des Gegners Argentinien geboren und wurde in Mexiko eingebürgert.

Javier Hernandez erfreut sich hingegen schon deshalb größter Beliebtheit, weil sowohl Großvater Tomas als auch Vater Javier für die mexikanische Nationalelf spielten. Den Vater nannten sie „Chícharo“, die Erbse. Nur logisch, dass der Filius „Chícharito“, die kleine Erbse, genannt wird. Die Familie Hernandez hat also große Fußball-Tradition. Für Aguirre wird das wiederum kein Grund sein, Hernandez von Beginn an auflaufen zu lassen. Allen Politikern zum Trotz. Ron Ulrich

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