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Wenige Tage nach dem Halbfinaleinzug im Berlinpokal wurde Tasmania-Trainer Abu Njie (v.) entlassen.

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Trainer-Rauswurf bei Tasmania Berlin: Ein Klub erklärt sich

Fußball-Berlinligist Tasmania erhebt Vorwürfe gegen seinen ehemaligen Trainer Abu Njie. Der frühere Zweitligaprofi behält sich seinerseits rechtliche Schritte gegen Tasmania-Klubchef Detlef Wilde vor.

Die Vorwürfe sind heftig, aber Detlef Wilde sagt, er sei grundsätzlich ein Mann klarer Worte und habe einfach versucht, „ganz sachlich Stellung zu beziehen“. Im Unterschied zu den Kommentaren im Internet, die er als „Angriffe unterhalb der Gürtellinie“ empfunden hat. Da wurde Wilde, der Vorsitzende des Fußball-Berlinligisten Tasmania, für eine Entscheidung angefeindet, die auf Außenstehende in der Tat seltsam wirken muss. Wenige Tage, nachdem der frühere Bundesligist im Berliner Pokal den Viertligisten Viktoria bezwungen hatte und dadurch ins Halbfinale eingezogen ist, hat der Klub seinen Trainer Abu Njie, 41, entlassen. Nachfolger ist Miroslav Jagatic, 38, der bis zum vergangenen Sommer den Ligakonkurrenten SV Empor trainiert hat. „Wir mussten die Handbremse ziehen“, sagt Wilde.

Im Pokal im Halbfinale, in der Liga auf Platz zwei, vier Punkte hinter Spitzenreiter Tennis Borussia: Sportliche Gründe für die Entlassung des Trainers liegen nachweislich nicht vor. Das gibt selbst Wilde in einer umfassenden Stellungnahme auf der Homepage Tasmanias zu. Stattdessen erhebt Tasmanias Vereinsvorsitzender dort heftige Vorwürfe gegen den früheren Zweitligaprofi Njie. Durch den Erfolg habe er sich „leider in seiner persönlichen Entwicklung sehr stark verändert“, behauptet Wilde. Auslöser für die Entlassung sei allerdings gewesen, dass Njie gegen ein Mitglied des Stabs „Mobbing in Reinkultur“ betrieben habe, und das seit etwa einem Jahr.

Aus Verbundenheit will Njie eine Schlammschlacht unbedingt vermeiden

Im Gespräch mit dem Tagesspiegel erklärt Wilde, es habe mehrere Krisengespräche mit Njie gegeben. Trotzdem sei die Situation immer schlimmer geworden, die betreffende Person habe am Rande des Nervenzusammbruchs gestanden. Dass Tasmanias Vorsitzender in seiner öffentlichen Stellungnahme auch privaten Frust des Trainers erwähnt, habe er nur getan, um Njies Verhalten zu entschuldigen und ihn „ein bisschen aus der Schusslinie zu nehmen“.

Njie selbst sagt zu den Vorwürfen: „Das ist ganz schön harter Tobak. Sich so über einen Menschen zu äußern ist ganz schlechter Stil.“ Er behält sich rechtliche Schritte gegen Wilde vor, will sich im Detail aber vorerst nicht äußern. Stattdessen arbeitet Njie ebenfalls an einer öffentlichen Erklärung, in der er den Sachverhalt klarstellen will. Weil er Tasmania viel zu verdanken habe, wolle er eine Schlammschlacht unbedingt vermeiden und keine Unruhe in die Mannschaft bringen. „Wir hatten das Ziel Aufstieg“, sagt Abu Njie. „Ich glaube, dass die Mannschaft das immer noch schaffen kann.“

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