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Sport: Trainerentlassung: Schafstall löst Zumdick ab

Rolf Schafstall ist gelernter Elektriker, und wann immer er in seinem anderen Job als Fußballtrainer eine neue Mannschaft übernimmt, heißt es, er solle sie unter Strom setzen. Seit gestern findet das mit der Zeit ein wenig abgegriffene Wortspiel beim VfL Bochum Anwendung.

Rolf Schafstall ist gelernter Elektriker, und wann immer er in seinem anderen Job als Fußballtrainer eine neue Mannschaft übernimmt, heißt es, er solle sie unter Strom setzen. Seit gestern findet das mit der Zeit ein wenig abgegriffene Wortspiel beim VfL Bochum Anwendung. Der 63 Jahre alte Schafstall, der den VfL bereits zwischen 1981 und 1986 sowie einige Monate im Jahr 1991 betreute, löst den glücklosen Ralf Zumdick beim Tabellen-Schlusslicht der Fußball-Bundesliga ab. Er leitete bereits am Nachmittag in Bochum das erste Training. Zumdick wird eine neue Aufgabe im Verein erhalten.

In Bochum sprachen für Schafstall laut Präsident Werner Altegoer vor allem die intimen Kenntnisse über den Klub und die Verfügbarkeit. Nach zuletzt vier Niederlagen in Folge und neun Gegentoren in den letzten drei Partien sahen sich die Verantwortlichen zum Handeln gezwungen. "Es wird eine schöne, schwierige Aufgabe, mit dem VfL die Klasse zu halten", sagte Schafstall, der zunächst bis zum letzten Spieltag am 19. Mai gemeinsam mit den Kotrainern Frank Heinemann und Lothar Woelk in der Verantwortung steht. Am Sonnabend im Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg wird Rolf Schafstall erstmals nach über neun Jahren wieder auf einer Bundesliga-Trainerbank Platz nehmen.

Schafstall, der den Job aus "alter Verbundenheit und persönlicher Freundschaft zum Präsidenten Werner Altegoer" annahm, sagte gestern bei seiner Vorstellung in Bochum, er wolle vor allem mit Einfühlungsvermögen die sportliche Wende herbeiführen: "Ich werde jetzt nicht die Peitsche herausholen, sondern viele Gespräche führen. Es geht auch darum, wieder Spaß und Freude zu vermitteln."

Zuletzt hatte Schafstall "die Rosen im Garten geschnitten und die Meisen gefüttert". Sein letztes Engagement in der Bundesliga bei Fortuna Düsseldorf endete am 23. Januar 1992. Danach folgten Stippvisiten bei Stahl Brandenburg, Hannover 96 und Dynamo Dresden. Dort lieferte er 1999 die letzte Kostprobe seines aufbrausenden Temperaments. In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" ließ er sich unter anderem zu folgenden Aussagen hinreißen: "Ich komme in die Kabine - da steht keiner auf, da hört keiner zu - kein Anstand. Lauter Ossis." Schafstall wurde nach nur 57 Tagen entlassen, entschuldigte sich allerdings später für seine Aussagen. Schafstall: "Das war ein Fehler. Da stehe ich zu, ohne Wenn und Aber."

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