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Na, was sagt man da zu Benno Möhlmann? Genau, das Ding mit der Uhr und so.

© dpa/Hase

Trainerwechsel bei 1860 München: Möhlmann geht - Bierofka kommt

1860 München beurlaubt Benno Möhlmann und befördert für den Abstiegskampf Daniel Bierofka zum neuen Chef. Das „Löwenherz“ eine Rolle gespielt, sagt der bisherige U21-Coach.

Mit einem herzhaften „Servus“ betrat Daniel Bierofka das vollbesetzte "Presse-Stüberl" des TSV 1860 München. Nach der Trennung von dem gescheiterten Routinier Benno Möhlmann soll der bisherige U21-Trainer die zutiefst verunsicherten „Löwen“ vor dem Absturz aus der 2. Bundesliga bewahren. „Ich habe keine zwei Sekunden überlegen müssen. Ich hänge sehr an diesem Verein“, begründete Bierofka mit fester Stimme seine Herzensentscheidung. „Angst habe ich überhaupt keine.“
Der 37-Jährige ist von seiner hochbrisanten Mission überzeugt. „Für mich ist es eine Ehre und große Herausforderung, es in so einer Situation schaffen zu können.“ Schon eineinhalb Stunden vor Trainingsbeginn bereitete Bierofka auf dem Rasen seine erste Einheit als Chef im Profibereich vor. Um 15.08 Uhr schließlich versammelte er mit einem kräftigen Pfiff seine Mannschaft auf dem Feld um sich.
Vier Spiele vor Ende der regulären Saison ist die Trennung von Möhlmann ein Akt der Verzweiflung. Der 61-Jährige holte mit den „Löwen“ in 19 Zweitligaspielen nur fünf Siege, in den vergangenen fünf Partien sprang nur ein Zähler heraus. Nach 196 Tagen im Amt sah sich Sportdirektor Oliver Kreuzer zur Beurlaubung des Nachfolgers von Torsten Fröhling veranlasst.
„Der Negativtrend der letzten Wochen hat uns zu diesem Entschluss gebracht. Letztendlich fehlte uns der Glaube daran, den Klassenerhalt in dieser Konstellation zu schaffen“, erklärte Kreuzer. Mit Möhlmann an der Seitenlinie des Tabellenvorletzten war der Verein „nicht mehr zu 100 Prozent überzeugt, den Klassenerhalt zu schaffen.“

Bierofka sei eine „absolute Identifikationsfigur“ und „emotional sehr mit dem Verein verbunden.“

Am Ende des Tages sei man „bei 'Biero' hängengeblieben“, sagte Kreuzer. „Er hat in der U21 bewiesen, dass er ein Trainertalent ist, dass er Potenzial hat.“ Bierofka sei eine „absolute Identifikationsfigur“ und nicht nur wegen seiner Spielervergangenheit in München „emotional sehr mit dem Verein verbunden.“ Schon sein Vater Wilhelm war Trainer beim TSV 1860.
Bierofka junior soll erstmal bis Saisonende die Münchner betreuen. Er werde „auf jeden Fall für die kommenden vier, eventuell sechs Pflichtspiele Cheftrainer“ der „Löwen“ sein, sagte Kreuzer. „Wir haben in 'Biero' ganz, ganz großes Vertrauen.“ Die 60er hoffen, dass er „neues Feuer“ entfachen kann.
Für den dreimaligen Nationalspieler kam die Berufung überraschend. Natürlich habe aber „das Löwenherz“ eine Rolle bei dem kurzfristigen Entschluss gespielt. Bierofka will seiner Mannschaft Aggressivität und stärkeren Zusammenhalt einimpfen. „Wenn einer nicht mitzieht, wird er Probleme bekommen“, kündigte er vor seiner ersten Prüfung als Cheftrainer am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) im Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig an. Ansonsten sei er überzeugt, den Verbleib in der 2. Bundesliga „aus eigener Kraft zu schaffen“.
Die Münchner müssen allerdings noch bürokratische Hürden aus dem Weg räumen. Kreuzer zufolge kann Bierofka erstmal nur bis zum 11. Mai als Chef fungieren, da ihm die nötige Lizenz als Fußballlehrer fehlt. Der Verein will eine Ausnahmeregelung beantragen, damit der neue Coach auch am 34. Spieltag und in den beiden möglichen Relegationspartien an der Seitenlinie stehen kann. Erstmal wird Bierofka daher zusammen mit Torwartcoach Kurt Kowarz das Team führen. „Im Endeffekt haben wir vier Endspiele vor uns“, stellte Bierofka treffend fest. (dpa)

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