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Servus, Dieter. Manager Allofs (rechts) mit Ex-Trainer.

© dpa/Steffen

Update

Trainerwechsel beim VfL Wolfsburg: Ismael vorerst für Hecking

Das ging schnell. Einen Tag nach der Niederlage gegen RB Leipzig trennt sich der VfL Wolfsburg von Trainer Dieter Hecking. Der bisherige U23-Coach Valérien Ismaël wird das Profi-Team vorerst übernehmen.

Der VfL Wolfsburg hat sich von Trainer Dieter Hecking getrennt. Einen Tag nach der 0:1-Niederlage gegen RB Leipzig in der Fußball-Bundesliga zog der Klub die Konsequenzen aus dem schwachen Saisonstart. Vorerst soll U23-Coach Valérien Ismaël das Mannschaftstraining des Tabellen-14. leiten und das Team auch auf die Ligapartie bei SV Darmstadt 98 am Samstag vorbereiten. Die erste Übungseinheit unter dem ehemaligen Profi soll am Dienstagnachmittag stattfinden. Zuvor hatte die „Wolfsburger Allgemeine“ am Montag entsprechend berichtet.

2015 wurde er noch gefeiert in Wolfsburg, ein Jahr später hat es nun auch Dieter Hecking erwischt. Der Trainer des Jahres 2015 ist nur 506 Tage nach seinem persönlich größten Triumph zum ersten Mal in seiner Karriere als Bundesligacoach beurlaubt worden. Der im Jahr 2016 bitter enttäuschende VfL Wolfsburg sprach am Montagabend von einer „einvernehmlichen Trennung“. „Menschlich tut mir dieser Schritt sehr leid“, sagte Sportchef Klaus Allofs. Noch am Abend zuvor hatte Allofs nach dem 0:1 gegen Aufsteiger RB Leipzig eine Trennung als „Mangel an anderen Ideen“ bezeichnet. Gleichzeitig hatte er Hecking infrage gestellt und einen Tag später seine Ideenlosigkeit mit der Beurlaubung kundgetan: „Nach den zuletzt enttäuschenden Leistungen sind wir zu der Entscheidung gekommen, durch einen Wechsel auf der Cheftrainerposition dem Team neue Impulse zu geben.“ Zunächst soll der bisherige Coach des Wolfsburger Regionalligateams, Valérien Ismael, den Bundesligavierzehnten auf das Spiel am Samstag beim SV Darmstadt 98 vorbereiten. Der frühere Profi von Werder Bremen und Bayern München wurde von Allofs gefördert. 2003 hatte ihn Allofs als Bremer Manager in die Bundesliga und 2013 als Trainer der VfL-U23 nach Wolfsburg geholt. Am Dienstag (15.30 Uhr) leitet Ismael erstmals das Training der VfL-Profis.

Das Training am Montag leitete Hecking noch

"Ich hätte gerne mit der Mannschaft weitergearbeitet und sie wieder in die Erfolgsspur zurückgeführt, respektiere aber die Entscheidung des Klubs“, sagte Hecking. Lange sah es so aus, als könnten er und Allofs, der den Coach kurz vor Weihnachten 2012 aus Nürnberg geholt hatte, den VfL endlich die dringend gewünschte Kontinuität und gleichzeitig Erfolg bescheren. Platz elf 2013, Platz fünf 2014, Zweiter und Pokalsieg 2015 – lange ging es bergauf. „Wir haben in den intensiven fast vier Jahren eng und erfolgreich zusammengearbeitet, mit dem Gewinn des DFB-Pokals und der Vize-Meisterschaft 2015 als Höhepunkt einer bis dahin kontinuierlich nach oben führenden Entwicklung“, sagte Allofs, der sich beim Pokalsieg im Mai 2015 mit Hecking glückselig in den Armen gelegen hatte. Hecking trug damals ein Baseball-Cap mit der Aufschrift „King“. folgte der Absturz, nachdem Kevin De Bruyne 2015 für die Rekordsumme von 75 Millionen Euro zu Manchester City verkauft worden war. Nach dem Aus im Viertelfinale der Champions League gegen Real Madrid funktionierte vieles nicht mehr. Die vergangene Saison beendete der Klub auf Platz acht.

Auf die katastrophale Rückrunde der vergangenen Saison hatte Allofs noch mit einen Kaderumbau im Sommer reagiert. Namhafte, aber schwer enttäuschende Spieler wie Max Kruse, André Schürrle und Dante verließen unter anderem den Klub. Dafür kam in Nationalspieler Mario Gomes für sieben Millionen ein großer Name, der aber in dieser Saison noch ohne Torerfolg ist. Insgesamt investierte Wolfsburg 42 Millionen Euro für neue Spieler.
Doch auch in dieser Spielzeit läuft der Klub der Erwartungshaltung von Eigner Volkswagen deutlich hinterher. Beim 0:1 am Sonntag gegen Leipzig hatte es erste „Hecking-raus“-Rufe gegeben. Allofs versagte seinem einstigen Erfolgscoach nun die Rückendeckung und beurlaubte erstmals in seiner Managerkarriere einen Trainer. Bereits am Sonntagabend hatte er die Richtung vorgegeben, als er den 52 Jahre alten Hecking offiziell infrage gestellt hatte. „Wir wollen uns erstmal zusammensetzen und diskutieren und dann hoffentlich zu der richtigen Entscheidung kommen“, hatte Allofs gesagt. Diese Entscheidung folgte im Anschluss an die Trainingseinheit am Montagmorgen, die Hecking noch leitete. Nach übereinstimmenden Medienangaben gab es ein Treffen der Geschäftsführung um Allofs mit dem von VW dominierten Aufsichtsrat. Dabei sei die Entscheidung gegen Hecking gefallen. (dpa)

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