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Sport: Training und Trennung

MSV Duisburg entlässt Geschäftsführer Kentsch.

Duisburg - Die schwere Krise beim Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg hat am Donnerstag einen vorläufigen Tiefpunkt erreicht. Mitten im Kampf um eine Lizenz trennte sich der finanziell angeschlagene Traditionsverein „mit sofortiger Wirkung“ von seinem Geschäftsführer Roland Kentsch.

Das Verhältnis zwischen dem 56 Jahre alten Kentsch und den Club-Verantwortlichen war wohl nicht mehr zu kitten. Zwischen dem Vereinsvorstand und dem jetzt seines Amtes enthobenen Managers sei es zuletzt „zu erheblichen Differenzen hinsichtlich der Ausrichtung des Vereins gekommen“, hieß es in einer Mitteilung. „Wir stellen einen nachhaltigen Vertrauensverlust in die Geschäftsführung fest“, sagte der Duisburger Präsident Udo Kirmse. Kentschs Nachfolger wird Björn Scheferling, der frühere Geschäftsführer von Jahn Regensburg. Laut Informationen der WAZ sollen der Aufsichtsratsvorsitzende Gerd Görtz sowie die Aufsichtsratsmitglieder Dietmar Cremer und Walter Schlenkenbrock ihre Mandate niedergelegt haben. „Der gesamte Aufsichtsrat wird neu geordnet“, sagte Kirmse nach dem gestrigen Auftakttraining, wollte jedoch einzelne Personalien nicht kommentieren.

Trotz der unsicheren Zukunft ist die Mannschaft am Nachmittag in die Vorbereitung auf die kommende Saison gestartet. Cheftrainer Kosta Runjaic konnte in Meiderich 20 Profis zur ersten Trainingseinheit begrüßen, darunter die drei Neuzugänge Anthony Jung (FSV Frankfurt), Danny Latza (Darmstadt 98) und Marvin Knoll, der von Hertha BSC kam. Trotz regnerischen Wetters kamen etwa 3000 MSV-Fans, denen Sportdirektor Ivica Grlic mit einer kleinen Ansprache Mut machte: „Der MSV lebt!“

Die jüngsten Turbulenzen und der vom Verein festgestellte Vertrauensverlust führten nun zur Kentsch-Demission. Im Juni 2009 war Kentsch bei der Arminia freigestellt worden und hatte am 5. März 2010 die MSV-Geschäftsführung übernommen. Man habe sich entschlossen, „die Leitung des Lizenzspielbetriebes mit sofortiger Wirkung in andere Hände zu legen, um dem Traditionsclub MSV Duisburg eine tragfähige Grundlage für die Zukunft zu geben“, sagte Vereinspräsident Kirmse gestern. Er betonte mit Nachdruck, dass nun der Kampf um die Lizenzerteilung „uneingeschränkt im Vordergrund“ stehe.

Am vergangenen Dienstag hatte der MSV seine Klage vor dem Ständigen Schiedsgericht gegen die Entscheidung des Lizenzierungsausschusses der Deutschen Fußball-Liga (DFL) fristgerecht eingereicht. Der Lizenzierungsausschuss hatte kürzlich dem MSV die Teilnahme an der Zweitliga-Saison 2013/14 am 29. Mai verweigert. In der kommenden Woche wird die Verhandlung stattfinden. Tatsächlich möchte die DFL den Fall schnell erledigt sehen, da der Verband bereits Ende nächster Woche (21. Juni) die Spielpläne für die Bundesliga und die Zweite Liga vorstellen wird. Die Zweite Liga startet bereits am 19. Juli in die kommende Saison. dpa/Tsp

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