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Kaka

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Transfermarkt: Trend zum schlanken Kader

Die Manager der Fußballbundesliga zeigten sich in der Transferperiode, die am Montag zu Ende gegangen ist, sparsam. Insgesamt wurden die Kader verkleinert. Hertha gibt die Brasilianer Cesar und Kaka ab.

Hao Junmin hat alles richtig gemacht. Er hat brav auf seinen Chef gewartet, sich nicht in den Vordergrund gedrängt und auch nicht einfach dazwischengequatscht. Offenbar hat es sich bis nach China herumgesprochen, dass Felix Magath großen Wert auf gepflegte Umgangsformen legt. Der Trainer des FC Schalke 04 war jedenfalls angetan von so viel chinesischer Höflichkeit. Am Samstag, nach Schalkes Heimsieg gegen die TSG Hoffenheim, hat sich Hao Junmin seinem neuen Chef vorgestellt – aber erst nachdem der alle Interviewwünsche befriedigt hatte. Der Chinese ist Neuzugang Nummer acht des FC Schalke, der wie kein anderer Klub in diesem Winter seinen Kader umgemodelt hat. Als neunter folgte gestern der Schweizer Mario Gavranovic von Xamax Neuchatel.

59 Namen standen am Mittag noch auf der Transferliste 110/09/10 der Deutschen Fußball-Liga. Es ist die letzte vor dem Ende der sogenannten Transferperiode zwei. Wer bis zwölf Uhr nicht darauf verzeichnet war, kann bis zum Sommer nicht mehr den Verein wechseln; für die letzten Formalitäten bleibt dann noch Zeit bis Mitternacht.

Auf der Liste fand sich auch der Brasilianer André Luiz Lima, der zuletzt ausgeliehen war, aber noch bis Sommer 2011 bei Hertha BSC unter Vertrag steht. In Limas Fall drängt die Zeit nicht ganz so sehr. Ein Wechsel nach Brasilien, wo der Stürmer bei Fluminense im Gespräch ist, ist noch bis Ende März möglich. Seine Landsleute Cesar und Kaka haben Berlin bereits verlassen. Beide haben nach der Winterpause schon nicht mehr mit Herthas Profis trainiert. Cesar kehrt zu Al-Ahli Dubai zurück, von wo er erst im August nach Berlin gekommen war. Ganze fünf Mal spielte er für die Berliner, nur in der Europa League gegen Sporting Lissabon stand der Mittelfeldspieler in Herthas Startelf. Der 28 Jahre alte Verteidiger Kaka wird vorerst bis Saisonende an Omonia Nikosia ausgeliehen. „Durch unsere Verpflichtungen in der Winterpause ist es für Kaka sehr schwierig geworden, in den Bundesliga-Kader zu kommen“, sagt Herthas Manager Michael Preetz. „Deshalb ergibt ein Wechsel für ihn großen Sinn.“ Die Zyprer besitzen eine Kaufoption.

Bei Hertha halten sich Zu- und Abgänge in etwa die Waage. Generell geht der Trend in der Bundesliga eher dazu, die Belegschaft zu verschlanken. Niemand hat das rigoroser betrieben als Louis van Gaal beim FC Bayern München. Der Holländer bevorzugt eine übersichtliche Kadergröße. Gleich fünf Spieler haben den Rekordmeister in diesem Winter verlassen, als Letzter am gestrigen Montag der Holländer Edson Braafheid, der bis zum Saisonende an Celtic Glasgow ausgeliehen wurde. Zuvor hatten sich die Münchner bereits von Luca Toni, Alexander Baumjohann, Breno und Andreas Ottl getrennt. Wie die Bayern, die lediglich ihre beiden Nachwuchsspieler Diego Contento und Mehmet Ekici mit Profiverträgen ausgestattet haben, verzichteten auch Bayer Leverkusen, Borussia Dortmund, die TSG Hoffenheim und Borussia Mönchengladbach auf Zukäufe. Insgesamt gaben die Bundesligisten gerade mal 13 Millionen Euro für gut 40 neue Spieler aus, das sind sieben Millionen weniger als noch im Winter des vergangenen Jahres.

Wer es nicht unbedingt nötig hat, verzichtet nach der Hinrunde auf Zukäufe. Das liegt auch daran, dass die Transferperiode zwei immer noch einen zweifelhaften Ruf genießt. Winterzugänge gelten als indirektes Eingeständnis, dass die Einkaufspolitik im Sommer nicht besonders gelungen war. Dabei lassen sich im Winter manchmal Transfers realisieren, die im Sommer noch undenkbar schienen. Matthias Sammer zum Beispiel kam einst im Januar von Inter Mailand zu Borussia Dortmund. Ob auch Ruud van Nistelrooy in diese Kategorie gehört, wird sich zeigen. Vom Namen her ist er einer der ganz Großen, die sich normalerweise nicht herablassen, in der Bundesliga zu arbeiten. De facto aber hat der Holländer wegen diverser Verletzungen seit November 2008 gerade 20 Minuten Fußball gespielt.

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