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Sport: Traurige Sieger

Deutschlands Basketballer schlagen Italiens Team, aber das fährt im Gegensatz zu den Gastgebern nach Athen

Köln – Um kurz vor 15 Uhr erreichte der Lärmpegel in der Kölnarena enorme Werte. „Und nun der Spieler mit der Nummer 14“, rief der Hallensprecher, als Dirk Nowitzki aufs Parkett stürmte. Sein Name ging jedoch in dem Getöse und Getrampel der knapp 12 000 Zuschauer unter, die der Sponsor der deutschen Basketball-Nationalmannschaft für die Partie gegen Italien mit Trommelstöcken ausgerüstet hatte. Die Vorfreude auf den Spieler der Dallas Mavericks war riesig. Es folgte dann allerdings nur ein ziemlich schlechtes Testspiel. Immerhin gewannen die Deutschen gegen den EM-Dritten und Olympiateilnehmer Italien 85:77 (40:39).

Dirk Bauermann benötigte nicht viele Worte für sein Fazit. „In der ersten Halbzeit haben wir nicht gut verteidigt“, sagte der deutsche Bundestrainer. „Anschließend haben wir die Intensität erhöht und besser getroffen.“ Vor allem steigerte Nowitzki, sehr zur Freude des Publikums, seine Trefferquote. Nach nur acht Punkten in den ersten 20 Minuten brachte es der Würzburger am Ende noch auf 26 Punkte. Damit war er mit Abstand bester deutscher Werfer vor Ademola Okulaja (12). Im italienischen Team überzeugte Gianluca Basile (22 Punkte). Die Italiener, die kurz vor Olympia keine Verletzungen riskieren wollten, spielten verhalten.

Man hätte den Sieg leicht als Revanche für die Niederlage gegen Italien bei der Europameisterschaft 2003 in Schweden werten können, die das deutsche Team die Olympiaqualifikation kostete. Damals wurde das Team noch von Henrik Dettmann trainiert. Doch von Wiedergutmachung wollte gestern niemand etwas hören. Überhaupt zuckten einige deutsche Spieler sichtbar zusammen, wenn das Wort „Olympia“ fiel. „Die Spiele finden ohne uns statt“, sagte Okulaja – und schaute traurig. Erst jetzt wird es den Profis offenbar wirklich bewusst, dass sie nicht in Athen dabei sind.

Der Leverkusener Denis Wucherer, der unter Bauermann sein Comeback in der Nationalmannschaft geben durfte und eine engagierte Leistung bot, sagte: „Olympia ist ein Traum. Und wir sind nicht dabei.“ So dienen die Testspiele in der Kölnarena lediglich der Vorbereitung auf die EM-Qualifikation, die im September beginnt. Der nächste Gegner ist am Mittwochabend Olympiateilnehmer USA.

Christiane Mitatselis

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