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© dpa

Triathlon: Bracht gewinnt Ironman in Frankfurt

Timo Bracht hat beim Ironman European Championship in Frankfurt am Main seinen bisher größten Erfolg gefeiert: Er gewann den bedeutendsten Triathlon Deutschlands.

Früher war Timo Bracht ein begeisterter Skispringer. Doch dann stieg er zum Triathlon um, und seit 2004 ist er Profi. Gestern verdiente er weitere 1600 Dollar. Beim Ironman European Championship in Frankfurt am Main feierte der 31-Jährige seinen bisher größten Erfolg: Bracht gewann den bedeutendsten Triathlon Deutschlands, nachdem er im Vorjahr bis vier Kilometer vor dem Ziel geführt hatte und danach von Cameron Brown abgehängt worden war. Diesmal ließ er sich nicht mehr aufhalten. Überwältigt von Emotionen lief Bracht nach 8:09,17 Stunden mit neuem Streckenrekord ins Ziel. Ihm folgten Michael Göhner (Reutlingen) in 8:11,50 und Frank Vytrisal (Darmstadt) in 8:13, 34 auf Rang zwei und drei. Das Trio darf beim Ironman in Hawaii im Oktober starten.

Bracht erklärte glücklich: „Ich habe vor niemandem Angst gehabt.“ Der Mann aus dem Odenwald wird den Erfolg mit einer Radausfahrt auf seiner Trainingsstrecke feiern. „Jetzt radele ich mit meinen Kumpels einfach mal von Kneipe zu Kneipe.“ Der Familienvater gilt als Gegenentwurf zu den Egomanen der Szene, er ist einer, der allgemein beliebt ist und der den Erfolg anderer auch anerkennt.

Geschlagen waren die eigentlichen Favoriten, die mit hohen fünfstelligen Antrittsgagen gelockten Norman Stadler und Faris Al-Sultan. „Das war Not gegen Elend“, sagte der Münchner Al-Sultan zum Duell mit Stadler, „wir haben beide einen absoluten Scheißtag gehabt.“ Der zweitgrößte Ironman mit fast 500 000 Zuschauern war zuvor auf das Duell der beiden Größen reduziert worden. Doch die Hawaii-Heroen Stadler, 2004 und 2006 Sieger in Hawaii, und Al-Sultan, Sieger 2005, zeigten ungewohnte Schwächen. Der Mannheimer Stadler gab bei Kilometer 150 auf dem Rad auf. Probleme im Rücken behinderten ihn. „Die Schmerzen haben bis in die Beine ausgestrahlt“, sagte Stadler. Der 34-Jährige erwies sich als schlechter Verlierer. „Wenn Leute vor mir fahren, die da vorne nicht dabei sein dürften, macht das keinen Sinn“, erklärte er nämlich auch noch.

Es war nicht das erste verbale Foul des polarisierenden Mannheimers, der Ende 2004 bei der Wahl zum „Sportler des Jahres“ nur auf Rang neun gewählt wurde und daraufhin den vor ihm platzierten Paralympics-Sieger Wojtek Czyz abkanzelte. Damals entschuldigte sich Stadler. Jetzt wäre die nächste Entschuldigung angebracht. Frank Hellmann

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