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Triathlon: Sophia Saller überrascht mit Platz zwei

Sophia Saller hat bei den Triathlon-Europameisterschaften in Kitzbühel mit Platz zwei überrascht - und das in ihrem ersten Rennen über die olympische Distanz.

Damit hatte auch Mathematikstudentin Sophia Saller nicht gerechnet. „Was zur Hölle ist passiert?“, twitterte die 20-Jährige wenige Stunden nach ihrem zweiten Platz bei den Triathlon-Europameisterschaften in Kitzbühel. „Es fühlt sich an, als würde ich in einem Traum leben ... Einem verdammt guten.“ Gleich mit ihrem ersten Rennen über die olympische Distanz ist die gebürtige Münchnerin von einem vielversprechenden Talent zu einer Hoffnungsträgerin für eine wieder erfolgreiche deutsche Triathlon-Zukunft aufgestiegen. Bei Regen und Kälte musste sie sich am Freitag nach 1,5 Kilometern Schwimmen, 40 Kilometern Radfahren und zehn Kilometern Laufen nur der Schweizer Olympiasiegerin Nicola Spirig geschlagen geben. „Das Rennen meines bisherigen Lebens kann man sagen“, meinte Saller. DTU-Cheftrainer Ralf Ebli nannte ihren Auftritt „phänomenal“.

Einen Podiumsplatz seiner Herren durfte Ebli am Samstag nicht feiern. Zufrieden konnte er aber mit dem 22 Jahre alten ehemaligen Junioren-Europameister Justus Nieschlag als Neunter sein. „Justus hat immerhin einen rausgehauen - man muss ja sehen, dass es seine erste Elite-EM war - und unsere Ehre ein wenig gerettet“, meinte Ebli, der bei der EM vor allem Nachwuchskräften die Chance zur Bewährung gab.

Diese nutzten Maximilian Schwetz (Erlangen), Christian Otto (Potsdam) und Jonas Breinlinger (Saarbrücken) mit den Plätzen 42, 43 und 49 nicht. An Olympiasieger Alistair Brownlee kam ohnehin niemand ran. Der Brite sicherte sich zum dritten Mal den Titel. Der EM-Star im deutschen Team war ganz klar Sophia Saller. Ihre Leistung war umso bemerkenswerter, weil sie noch einen Tag zuvor an der englischen Elite-Universität Oxford eine ihrer letzten Bachelor-Prüfungen abgelegt hatte.

Doch das Wandeln zwischen Dreisatz und Dreikampf ist für sie nicht Last. „Diese Balance zwischen sportlicher und akademischer Herausforderung ist für mich zugleich Grundlage des Erfolgs - im Triathlon und in der Mathematik“, beschreibt sie auf ihrer Homepage ihre Philosophie. Sie lebt seit 2008 in England, legte 2011 an der Deutschen Schule in London ihr Abitur mit der Durchschnittsnote 1,0 ab, begann zu studieren und forcierte parallel ihre Sportkarriere.

Seit diesem Jahr mischt Saller, die für den TV 1848 Erlangen startet, im Elitebereich als U-23-Athletin mit. In ihr hat die Deutsche Triathlon Union (DTU) wieder ein Talent, das in die internationale Spitze vordringen kann. Das könnte auch Laura Lindemann aus Potsdam gelingen, die in Kitzbühel den Junioren-Titel holte. Derzeit gehört nur die WM-Dritte Anne Haug aus München zur Weltklasse. Saller darf sich gute Chancen ausrechnen, einmal ihre Nachfolgerin zu werden. (dpa)

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