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Sport: Trier statt Malaga

Mr. Lightfoot gastiert heute um halb acht in Berlin.

Mr. Lightfoot gastiert heute um halb acht in Berlin. Gern gesehen ist er in der Max-Schmeling-Halle nicht unbedingt. Der Mann ist nämlich wie er heißt - leichtfüßig. Ein ums andere Mal ist er seinen Gegnern aus Würzburg am vergangenen Wochenende entwischt und hat den Ball ins Netz gestopft, sodass die Statistik 33 Punkte und 18 Rebounds notierte. Orlando Lightfoot ist Basketballprofi. Beim No-Name-Klub Trier, dem Tabellenzehnten der Basketball-Bundesliga. Ein Team, das Schlagzeilen macht, weil die Spieler auf zehn Prozent ihres Gehalts verzichten, um den Klub zu retten, der kurz vor der Insolvenz stand. Auch Trier und Mr. Lightfoot sind nun das Maß der Dinge - und möglicher Stolperstein - für den Deutschen Meister. Bamberg, Hagen und Trier statt Malaga, Treviso, Istanbul. Und die Berliner dürfen froh sein, dass sie sich in der Provinz verkriechen können und nicht mehr bei Europas Topteams vorstellig werden müssen. Quälend, frustrierend, teils peinlich waren die Auftritte in der weiten Basketballwelt: 11 Niederlagen in 14 Spielen, auswärts kein Sieg, nicht einmal beim Letzten Charleroi. Für die Berliner war es der schlechteste internationale Auftritt seit 1993. Vom letzten Tabellenplatz trennen Alba nur ein paar mehr erzielte Korbpunkte.

Immerhin wird die Reisekasse entlastet. Statt nach Tel Aviv geht es künftig nach Braunschweig, zweimal gleich in der kommenden Woche, im Pokal und in der Bundesliga. Beim Vorletzten will der Meister, nach Siegen in Oldenburg und Hagen und Patzern der Konkurrenz mühsam auf dem Weg nach oben, nicht nur Siege sondern auch Selbstbewusstsein holen. Das hat zuletzt gelitten, kein Team hat mehr den gewohnten Respekt vor den Berlinern. Rhein Energy Cologne etwa stichelt auf seiner Internetseite gegen Alba, weil die Berliner vier Termine für ein Spiel vor 18 000 Zuschauern in der Kölnarena abgelehnt haben und nun vor 3000 Fans im Energy Dome gespielt wird: "Wir haben für das Verhalten der Berliner kein Verständnis." Da mag Albas Manager Carsten Kerner von "einem Kölner PR-Gag" sprechen und genau erläutern, warum alle vier Termine nicht tragbar sind - klar ist: Respekt hat keiner mehr vor Alba. Nicht mal Mr. Lightfoot und seine No-Name-Kollegen aus Trier. Die haben das Hinspiel gegen den Meister gewonnen.

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