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Hertha-Trainer Pal Dardai muss nicht Angst und Bange sein.

© dpa

Trotz 0:3 beim FC Bayern München: Warum Hertha BSC auf dem richtigen Weg ist

Hertha BSC sollte nicht den Fehler machen, mit dem 0:3 beim FC Bayern zu hadern. Dafür hat der Klub zuletzt zu viel richtig gemacht. Ein Kommentar.

In der Fußball-Arena von München war am Mittwochabend gerade der Abpfiff ertönt, als der Anhang des FC Bayern ein altbekanntes Lied anstimmte. „Deutscher Meister wird nur der FCB, nur der FCB, nur der FCB“, schallte es aus der Fankurve, und angesichts der dargebotenen Leistung war dem nicht im Ansatz zu widersprechen.

Borussia Dortmund mag am Abend zuvor den VfL Wolfsburg überrollt haben, schön und gut. Aber wie die Münchner beim 3:0-Sieg die Defensivreihe von Hertha BSC sezierten, die bis dahin in drei Spielen nur ein Gegentor kassiert hatte, das besaß noch einmal eine andere Qualität. Herthas Gegner war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der kommende Deutsche Meister. 

Für die Bundesliga ist diese Erkenntnis ungefähr so neu wie hilfreich, im Berliner Lager sollten sie sich das mit ein paar Tagen Abstand trotzdem noch einmal vor Augen führen bei der Einordnung des Erlebten. Wer Herthas Vorbereitungsphase inklusive verpasster Europapokal-Qualifikation aus der Nähe verfolgt hat, dem konnte mit Blick auf den nahenden Bundesliga-Start schon Angst und Bange werden.

Nun, wenige Wochen später, hat Hertha aus vier Spielen drei Siege geholt, und da es sich bei der einzigen Niederlage um eine gegen den übermächtigen Rekordmeister handelte, fühlt es sich aus Berliner Sicht dennoch wie ein perfekter Saisonstart an. Neun Punkte Mitte September, das hätte nicht nur Trainer Pal Dardai vor der Saison ungefragt unterschrieben, sondern auch alle anderen im Verein.

Dardai zieht kluge Schlüsse aus der Niederlage

Der FC Bayern ist schlicht und ergreifend nicht die Kategorie Mannschaft, gegen die Hertha BSC verpflichtet ist zu punkten. Überhaupt: Welcher Verein kann das schon von sich behaupten? Mit vielen kleinen, sorgsamen und richtigen Schritten haben sich die Berliner in den vergangenen eineinhalb, zwei Jahren von der Zone entfernt, die sie über Jahre hinweg quasi verfolgt hat: die Abstiegszone.

Das Niveau im Kader ist deutlich ausgeglichener geworden, der Konkurrenzkampf ein ganz anderer. Pal Dardai kann mittlerweile auf vielen Positionen gleichwertig wechseln, seine Mannschaft wirkt intakt und willig. Von so einem Wechsel, wie ihn Carlo Ancelotti am Mittwochabend vollzog, kann Herthas Trainer allerdings nur träumen, so wie die meisten der 16 anderen Bundesliga-Trainer. Ancelotti nahm nach einer guten Stunde Thomas Müller vom Feld - und brachte Arjen Robben.

Das kann nur der FC Bayern, es war Ausdruck der Überlegenheit in allen Bereichen, und deshalb sagte Dardai am Ende des Abends zwei kluge Sätze: „Aus solchen Spielen können wir als Mannschaft nur lernen“, sprach der Ungar, „das müssen wir so akzeptieren.“

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