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Sport: Trotz hervorragender Leistungen geht der Deutsche-Hockey-Bund bei der Sponsorensuche leer aus

Der Deutsche Hockey-Bund (DHB) steckt in einem Teufelskreis. Trotz dauerhafter sportlicher Höchstleistungen seiner Auswahl-Mannschaften hat der Verband der seit Jahren erfolgreichsten olympischen Ballsportart bei der Werbewirtschaft keine Chance.

Der Deutsche Hockey-Bund (DHB) steckt in einem Teufelskreis. Trotz dauerhafter sportlicher Höchstleistungen seiner Auswahl-Mannschaften hat der Verband der seit Jahren erfolgreichsten olympischen Ballsportart bei der Werbewirtschaft keine Chance. "Wir müssen mehr Sponsoren kriegen, sonst können wir die hohen Ausgaben nicht finanzieren und damit das hohe Niveau nicht halten", betonte DHB-Generalsekretär Frank Weingarten am Freitag. Der Siegeszug der deutschen Damen bei der 5. Feld-Europameisterschaft in Köln und "der positive Werbeeffekt" machen ihm Hoffnung auf neue Vertragsabschlüsse.

Doch dem Verband droht eher das Gegenteil: Denn aus dem Pool der sechs Hauptsponsoren, die den DHB inklusive aller Sachleistungen mit rund einer Million Mark per anno unterstützen, scheiden am Jahresende nach Ablauf der Verträge zwei aus. Ein dritter, ein amerikanischer Kunstrasenhersteller, kam erst nach zähen Verhandlungen seinen Verpflichtungen nach und zahlt bis Anfang kommenden Jahres insgesamt 300 000 Mark in die Kasse des finanziell angeschlagenen Verbandes. Der beklagt nach eigenen Angaben allein für 1998 einen Fehlbetrag von 162 000 Mark. Allerdings: Ob der US-Sponsor seinen Vertrag bis 2001 erfüllen wird, ist noch offen. Trotz dieser eher düsteren Aussichten ist Weingarten sicher, schon bald Erfolge bei der Sponsorensuche vorweisen zu können. Basis ist ein neues Marketing-Konzept des seit Mai mit neuen, professionellen Strukturen versehenen DHB, der als erster deutscher Spitzensport-Verband einen hauptamtlichen Vorstand aufweist. Vorsitzender ist Generalsekretär Weingarten. "Wir binden ehemalige Hockey-Nationalspieler, die oft auch gute Verbindungen zur Wirtschaft haben, in die Arbeit ein", erklärt er. Als neuer Marketing-Chef fungiert DHB-"Vize" Christian Monzel, früher ebenfalls ein Hockey-As.

Einen "Schub nach vorne" erhoffen sich Weingarten und Co. auch von den Herren, die im September mit der angepeilten EM-Titelverteidigung in Padua ebenfalls für positive Schlagzeilen sorgen sollen. "In Köln ist das gelungen. Wir haben mit 10 000 Zuschauern kalkuliert und werden am Ende etwa die doppelte Besucherzahl haben", so Weingarten, der ein Plus in fünfstelliger Höhe erwartet. Hinzu kommt die "PR" durch die Live-Übertragungen aller deutschen Spiele im WDR-Fernsehen. Weingarten: "Das war eine hervorragende Werbung für den Hockey-Sport, die sich auszahlen wird."

Thomas Prüfer

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