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Sport: Trotz Millionen - Alle Wünsche von Trainer Hitzfeld werden wohl nicht erfüllt

Mehr Millionen gab es noch nie. Nicht einmal beim wohlhabenden FC Bayern, nicht einmal im Vorjahr, als ihm die Champions League dank Finalteilnahme 24,2 Millionen Mark, die Zuschauereinnahmen nicht eingerechnet, in die Kasse spülte.

Mehr Millionen gab es noch nie. Nicht einmal beim wohlhabenden FC Bayern, nicht einmal im Vorjahr, als ihm die Champions League dank Finalteilnahme 24,2 Millionen Mark, die Zuschauereinnahmen nicht eingerechnet, in die Kasse spülte. Jetzt, dank der Neugestaltung der "Zaster-Liga", sind es mehr als doppelt so viel. Bereits mit dem Erreichen des Halbfinales stehen den Münchnern an Prämien und den noch exakt zu errechnenden Anteilen aus dem TV-Topf rund 60 Millionen Mark zu. Ohne Zuschauereinnahmen.

So viel Geld ist wichtig, sagt etwa Bayern-Vizepräsident und "Außenminister" Karl-Heinz Rummenigge, "aus finanzieller Sicht wird die Champions League auch in Zukunft Notwendigkeit sein." Damit der Fluss des Geldes nicht abreißt, ist freilich der sportliche Erfolg notwendig. Und den sieht Trainer Ottmar Hitzfeld gefährdet: Wenn der FC Bayern "wie in den letzten zwei Jahren" weiterhin zu den "besten vier, fünf Mannschaften Europas gehören will", dann müsse er seine Substanz erhalten, wenn nicht verbessern. Soll heißen: neue Spieler.

Hitzfeld hält es für "sensationell", was er und seine Truppe in den vergangenen beiden Jahren geleistet haben "im Vergleich mit den europäischen Spitzenmannschaften, die 100 bis 150 Millionen im Jahr investieren". Die Bayern gaben vor der Saison nur 33 Millionen Mark aus, doch nur Paulo Sergio kann sich Stammspieler nennen. Die weiteren Zugänge Patrik Andersson, Roque Santa Cruz und Michael Wiesinger dagegen rotieren eifrig, und dabei gingen während dieser Saison auch noch Lothar Matthäus und Mario Basler.

Für den Trainer tritt der FC Bayern somit in eine äußerst entscheidende Phase ein. "Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem wir nicht mehr mithalten können" mit den Millionarios Europas, "und ich bin der Auffassung, er ist jetzt erreicht", mahnt Hitzfeld. Die Forderungen des Coaches sind deshalb klar: Matthäus, Basler und der am Saisonende wechselnde Markus Babbel (zum FC Liverpool) müssen in ihrer Qualität zumindest gleichwertig ersetzt werden. "Wenn wir den Standard halten wollen, brauchen wir mehr Substanz", sagt Hitzfeld.

Somit steht dem FC Bayern, der so stolz ist auf seine solide Finanzpolitik mit jährlichen Millionen-Gewinnen und einem halbwegs ausgeglichenen Gehaltsgefüge, eine Gratwanderung bevor. Der Trainer fordert Qualität, doch die hat ihren Preis, nicht nur hinsichtlich der Ablösesummen. Und Manager Uli Hoeneß ist strikt dagegen, "dass die Spieler, die man holt, mehr kriegen als der Stamm. Man muss erst einmal das eigene Personal zufrieden stellen."

Also wird ein Königsweg gesucht. Hoeneß weiß, dass "der Trainer immer die besten und die teuersten Spieler haben will", dass ihm aber ziemlich wurscht sei, was die kosten. Etwa 40 bis 50 Millionen Mark wollen die Bayern ausgeben für neues Personal - für mehrere, nicht für einen Spieler. Niko Kovac(Hamburger SV), Willy Sagnol (AS Monaco), Jose-Karl Pierre-Fanfan (RC Lens) gehören zu den Ausgesuchten. Hoeneß versichert: "Wir sind uns mit vier, fünf Spielern einig. Nur die Vereine wollen noch nicht."

Sie wollen schon: Ablösesummen zwischen zehn und 20 Millionen Mark. Doch so wohlhabend ist der FC Bayern nun auch wieder nicht. "Wir werden durch die Champions League um die 60 Millionen Mark einnehmen, aber einen kleineren Gewinn machen als im letzten Jahr", sagt Hoeneß. Grund: "Das Geld wandert in die Spielergehälter."

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