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Sport: Trügerische Ruhe

Der 1.FC Union muss heute gewinnen, um die Diskussion über den Trainer und den Präsidenten abzuschwächen

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin. Es war sehr ruhig in dieser Woche beim 1. FC Union. Indes, die Stille ist trügerisch. Heute im Spiel gegen Jahn Regensburg (15 Uhr, Stadion Alte Försterei) wird alles andere als ein Heimsieg die Trainerdebatte beim Tabellenletzten der Zweiten Liga sofort neu beleben. Für Donnerstag hat Uwe Rade seinen Aufsichtsrat zu einer Sitzung zusammengetrommelt. „Es gibt ein paar Dinge, die müssen mal angesprochen werden. Wir müssen mal Bilanz ziehen“, sagt der Chef des Gremiums. Das sind ungewohnte Töne aus dem Aufsichtsrat, der noch vor Beginn der Diskussionen um Trainer Votava von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wurde. Neuerdings aber schreckt dieser selbst vor Kritik an Präsident Heiner Bertram nicht mehr zurück.

Es kursierten rund um die Alte Försterei schon Gerüchte, Rades Vorstoß diene nicht allein dazu, Votava abzulösen, sondern er wolle in einem Vorgang auch gleich noch Präsident Bertram in Frage stellen. „Das war nicht meine Absicht, auf gar keinen Fall. Wir sind doch befreundet“, sagt Rade. Fest steht aber auch, dass Union im Frühjahr ein Problem bekommen könnte, wenn Bertram seine Ankündigung vom September wahr macht. Der Präsident hatte gesagt, er würde sein Amt niederlegen, wenn er merke, dass es mit dem geplanten Neubau des Stadions an der Alten Försterei nicht voranginge. Wer soll dann die Nachfolge übernehmen? Uwe Rade vielleicht? „Nein, um Gottes willen“, sagt der Aufsichtsratchef. Eine solche Aufgabe lehnt er kategorisch ab.

Heiner Bertram tut freilich immer häufiger kund, dass es für ihn keine lebenslängliche Aufgabe ist, Unions Präsident zu sein. „Ich hoffe, dass ich irgendwann mal ohne Union leben kann“, hat er beispielsweise nach der 1:2-Niederlage gegen den VfB Lübeck gesagt. Und später noch: „Ich bin immer bemüht, den Leuten bei Union Freude und Selbstbewusstsein zu geben. Wenn das nicht mehr gelingt, muss man andere ranlassen.“

Jetzt zählt aber erst einmal das Naheliegende: Ein Sieg gegen Regensburg muss geschafft werden, egal wie. Die Mannschaft will Trainer Mirko Votava nach Kräften stützen. „Mit ihm können wir viel mehr schaffen“, sagt Mannschaftskapitän Steffen Baumgart. Und der frühere Rostocker lädt die Verantwortung für das bisher miserable Abschneiden auch eher auf den Schultern der Spieler als auf denen des Trainers ab. Baumgart sagt: „Wir entscheiden, ob wir bei uns im Verein wieder Ruhe reinkriegen.“

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