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Wer sonst? Der gewohnt emsige und siegeshungrige Nationalspieler Thomas Müller (rechts) erzielte gegen in Hoffenheim den späten Siegtreffer für die Bayern.

© afp

TSG Hoffenheim - Bayern München 1:2: Bayern mit Mühe zum Rekord

Der FC Bayern München gewinnt am elften Bundesliga-Spieltag mit 2:1 bei der TSG 1899 Hoffenheim und stellt einen 30 Jahre alten Rekord ein, den der Hamburger SV 1983 aufgestellt hatte: 36 ungeschlagene Spiele in Folge.

Sinsheim - Pep Guardiola hatte die Frage nicht richtig verstanden. Es sollte eigentlich um den Rekord gehen, den seine Mannschaft gerade eingestellt hatte. Wie der Hamburger SV, der zwischen Januar 1982 und Januar 1983 36 Spiele in Folge nicht verloren hatte, ist auch der FC Bayern seit Samstagnachmittag 36 Mal hintereinander unbesiegt. Der spanische Trainer aber referierte über die Stärke der Bundesliga, die ihn beeindrucke. Für ihn sei es eine Liga mit vielen Mannschaften, die „ein gutes Konzept“ hätten, die Chance, sich als Trainer weiterzuentwickeln. Weitere Nachfragen zum Rekordthema gab es nicht, die Münchner hatten es auch eilig nach ihrem 2:1 (1:1)-Sieg bei der TSG Hoffenheim und den Toren von Niklas Süle, Mario Mandzukic und Thomas Müller. Am Dienstag spielt Guardiolas Mannschaft in der Champions League in Pilsen.

Angesichts der kommenden Aufgaben ist es verständlich, dass der 30 Jahre alte und nun eingestellte Rekord für Guardiola keine Rolle spielt – obwohl er Beleg dafür ist, wie dominant der amtierende Triple-Gewinner seit Monaten spielt. Guardiola, der seit Saisonbeginn die Münchner betreut, hatte sich im Vorfeld schon bei seinem Vorgänger Jupp Heynckes für den Rekord bedankt, der kommende Woche im Heimspiel gegen den FC Augsburg eine alleinige Bundesliga-Bestmarke mit 37 ungeschlagenen Spielen werden kann.

Andere im Tross der Münchner verstanden die Rekord-Fragen richtig. Karl-Heinz Rummenigge zum Beispiel. „Das bedeutet uns etwas. Nächste Woche können wir dann den Rekord brechen“, sagte Rummenigge. Kapitän Philipp Lahm war sich des historischen Moments offenbar mehr bewusst als alle anderen. „Es ist schön, deutsche Fußballgeschichte zu schreiben“, sagte Lahm, der wieder als rechter Verteidiger und nicht mehr im Mittelfeld aufgeboten wurde.

Viel wichtiger aber schien den Münchnern die Rückeroberung der Tabellenführung, die mit dem knappen, manchmal mühevollen, aber nicht unverdienten Sieg einher ging. „Es war eine schwere Geburt“, sagte Rummenigge. „Weder ich noch die Mannschaft brauchen es, erst einmal in Rückstand zu geraten.“ Schon zum dritten Mal in Folge musste der Rekordmeister einen Rückstand aufholen, wie schon gegen Hertha BSC und Mainz lag der FC Bayern auch in Hoffenheim nach 34 Minuten 0:1 zurück. Ein Fehler von Torhüter Manuel Neuer hatte Niklas Süle die Führung ermöglicht: Der Nationaltorwart griff an einer Flanke vorbei, Süle brauchte den Ball nur ins Tor zu schieben. Immer in Rückstand zu geraten, sei „nicht so prickelnd“, befand Mario Götze, der erstmals in der Startelf stand. „Aber die Mannschaft schafft es, zurück zu kommen.“ Das bewies Guardiolas Mannschaft wieder einmal, wie schon in den beiden Rückstand-Spielen zuvor triumphierten die Bayern auch gegen Hoffenheim. Begeistern konnte der FC Bayern aber kaum einen der 30 180 Zuschauer. Einer guten ersten Hälfte mit zahlreichen vergebenen Chancen folgten zweite 45 Minuten, in der die Münchner mit leidenschaftlichen Hoffenheimern und deren schnellen Kontern mehr Probleme bekamen, als ihnen lieb sein konnte.

Das 1:1 gegen Hoffenheim fiel mit etwas Glück, da Mario Madzukic einen Freistoß von Franck Ribéry unhaltbar für Hoffenheims Torwart Koen Casteels abfälschte. Hoffenheim blieb trotz des Ausgleichs im Spiel, statt einer erneuten Führung der Gastgeber gelang aber München das 2:1. Aus dem Gewühl heraus schob Thomas Müller den Ball über die Linie. „Ziel ist es nun, das nächste Mal nicht in Rückstand zu geraten“, meinte Torwart Neuer. Halten sich seine Mitspieler gegen Augsburg an diese Maßgabe, hätten sie als einzige Mannschaft in der Geschichte des deutschen Fußballs 37 Mal hintereinander nicht verloren.Oliver Trust

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