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Türkei: Schwuler Schiedsrichter siegt vor Gericht

Halil İbrahim Dinçdağ ist für sein Leben gern Schiedsrichter. In der Türkei darf er es aber nicht sein - weil er homosexuell ist. Jetzt aber hat er vor Gericht einen Sieg erlangt.

Homosexuelle haben es in der Türkei schwer, wie der Fall Halil İbrahim Dinçdağ deutlich machte. Nun aber bekam der 39-Jährige Recht von einem Istanbuler Gericht zugesprochen. Wie der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) in einer Pressemitteilung bekannt gab, verurteilte das Gericht den türkischen Fußballverband wegen Diskriminierung des 39-jährigen Halil İbrahim Dinçdağ zu einer Geldstrafe von 23.000 türkischen Lira (ca. 7.200 Euro).

Dinçdağ war nach seinem Zwangs-Outing 2008 im Zuge seiner Ausmusterung beim türkischen Militär aus dem türkischen Fußballverband ausgeschlossen worden. In der öffentlichen Darstellung in der Türkei wird der Schiedsrichter seit Jahren aufgrund seiner Homosexualität diskriminiert und erhält laut LSVD Morddrohungen.

Halil İbrahim Dinçdağ, der infolge der Ausgrenzung unter anderem seine Arbeitsstelle als Radiomoderator verloren hat, führte in Istanbul seit Jahren einen Rechtsprozess, stellvertretend für die gesamte türkische LGBT-Community. Für dieses Engagement hatte ihm das Berliner Bündnis gegen Homophobie im Jahr 2014 den Respektpreis verliehen. Das Kuratorium des Bündnisses würdigte den Preisträger als „Vorbild für Lesben und Schule in der Türkei, aber auch weltweit“. Der Preis wurde ihm vom damaligen Regierenden Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, überreicht. Der Berliner Fußball-Verband unterstützte zudem eine Veranstaltungsreihe von „Fußballfans gegen Homophobie“ und des Lesben- und Schwulenverbandes mit Dinçdağ. Tsp

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