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Hoch hinaus. Turbines Jennifer Zietz (links) hatte im Hinspiel gegen Duisburgs Femke Maes das Nachsehen. Foto: dpa

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Sport: Turbine will sich krönen

Heute geht es ums Finale der Champions League

Berlin - Von Madrid geträumt und gesungen haben sie schon vor knapp einem Jahr, die Fußballerinnen von Turbine Potsdam. Am letzten Spieltag der vergangenen Saison wurden sie in einem dramatischen Fernduell noch Deutscher Meister und stimmten bei der Siegesfeier spät in der Nacht „Madrid, Madrid, wir wollen nach Madrid“ an. Im Vorort Getafe findet am 22. Mai das erste Finalspiel der Frauen-Champions-League überhaupt statt – zwei Tage vor dem Männerfinale im Bernabeu-Stadion. Erstmals sind beide Endspiele aneinandergekoppelt. Im Uefa-Cup der Frauen, der zu Saisonbeginn von der Champions League ersetzt wurde, gab es Hin- und Rückspiel, nun wird Europas Topteam in nur einem Spiel ermittelt. „Es ist schön, dass das Frauenfinale in Verbindung mit den Männern stattfindet“, sagt Potsdams Spielführerin Jennifer Zietz vor dem Halbfinal-Rückspiel heute gegen den FCR Duisburg (14 Uhr, Karl-Liebknecht-Stadion, Babelsberg). „Champions League ist eben auch Frauenfußball. Im ersten Finale dabei zu sein, wäre das Größte.“ Für Potsdams Trainer Bernd Schröder wäre der Finaleinzug „die Bestätigung, eine europäische Spitzenmannschaft zu sein, als die wir uns aber auch ohnehin fühlen“. Das Erreichen des Endspiels sei „eine Imagesache“, für den Verein, aber auch für den deutschen Frauenfußball: Schließlich ist es nur noch ein Jahr hin bis zur WM im eigenen Land und schon in diesem Sommer findet die U-20-WM in deutschen Stadien statt.

Um in knapp fünf Wochen im Coliseum Alfonso Pérez in Getafe auflaufen zu dürfen, muss Turbine Potsdam am heutigen Sonntag allerdings die 0:1-Niederlage aus dem Halbfinal-Hinspiel beim FCR Duisburg wettmachen. „Das ist keine gute Ausgangsposition. Wir hatten viele Chancen, haben aber nicht getroffen“, sagt Jennifer Zietz und meint die Latten- und Pfostenschüsse ihrer Mannschaft. Bereits am Karsamstag hatte Potsdam im DFB-Pokal-Halbfinale in Duisburg ebenfalls 0:1 verloren, aber deutlich schlechter gespielt als in der Champions League.

Mut gemacht hat dem Deutschen Meister allerdings der 2:0-Sieg am Mittwochnachmittag gegen den letztjährigen Zweiten FC Bayern München. Damit konnte Potsdam die Spitzenposition in der Liga ausbauen: Die Mannschaft hat acht Punkte Vorsprung auf den Zweiten Duisburg. Sie benötigt aus den verbleibenden vier Spielen also nur noch zwei Siege, um ohne Hilfe der Konkurrenz den Titel erfolgreich zu verteidigen.

Während Bernd Schröder von der starken körperlichen Belastung für seine Spielerinnen spricht, die durch das Nachholspiel gegen die Bayern entstanden sei, wischt Jennifer Zietz diese Bedenken weg. „Wir sind physisch so gut drauf, wir können das verkraften“, sagt sie. Die Frage wird sein, wie die Mannschaft damit umgeht, mit einem Rückstand ins Spiel gehen zu müssen. „Das wird auch eine Kopfsache“, sagt Schröder, der „einen Kampf auf Biegen und Brechen“ erwartet. Duisburg, dem amtierenden DFB-Pokal- und Uefa-Cup-Sieger, würde ein 0:0 reichen, doch davon will Trainerin Martina Voss-Tecklenburg nichts wissen. „Unser Ziel muss es sein, mindestens ein Tor zu schießen – und zwar möglichst schnell“, sagte sie der Deutschen Presseagentur. Von schnellen Toren träumen freilich auch die Potsdamerinnen. Damit sie nach dem Spiel wieder singen können: „Madrid, Madrid, wir fahren nach Madrid.“

Helen Ruwald

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