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Elisabeth Seitz peilt auch die internationalen Erfolge an.

© dpa

Turnen bei den Finals in Berlin: Elisabeth Seitz will einen 56 Jahre alten Rekord brechen

Elisabeth Seitz hat bei den deutschen Meisterschaften am Sonntag die Chance, die erfolgreichste deutsche Turnerin zu werden.

Es ist das Jahr, in dem Ludwig Erhardt Konrad Adenauer als Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland ablöst und John F. Kennedy vor dem Schöneberger Rathaus seine weltberühmte Rede hält. In den USA wächst die Bürgerrechtsbewegung, angeführt von Martin Luther King. Und in Liverpool veröffentlichen die Beatles ihr erstes Studioalbum. 1963. Im diesem Jahr passiert aber noch etwas anderes: Die damals beste Turnerin der DDR, Ingrid Föst, holt sich ihren 22. Titel bei nationalen Meisterschaften und stellt damit einen Rekord auf, der bis heute gültig ist.

Im Jahr 2019 könnte endlich jemand an Föst herankommen. Die Turnerin Elisabeth Seitz hat vor den deutschen Meisterschaften in Berlin schon 21 nationale Titel gesammelt. Künftig in der Ehrenreihe ganz vorn zu stehen, ist für die 25 Jahre alte Pädagogik-Studentin allerdings nicht ganz so von Bedeutung. „Das Wichtigste ist, dass wir in Berlin zeigen, dass wir gut in Schuss sind, um in Stuttgart die Olympia-Tickets nach Tokio zu erkämpfen“, sagt sie zurückhaltend. Neun Team-Tickets für Olympia werden bei der WM Anfang Oktober noch vergeben.

Für die gebürtige Stuttgarterin Seitz sind die Deutschen Meisterschaften in der Max-Schmeling- Halle der erste Wettkampf nach längerer Pause. Auf die EM im April verzichtete sie noch, da ihr wieder einmal Fußprobleme zu schaffen machten. Es lässt sich nur erahnen, wie gut Elisabeth Seitz jetzt schon wäre, hätten sie nicht immer wieder hartnäckige Verletzungen zurückgeworfen.

Schon mit 15 Jahren wurde sie für den deutschen WM-Kader nominiert. Ein Jahr später holte sie ihre erste Silbermedaille bei den Deutschen Turnmeisterschaften im Mehrkampf. Jetzt ist sie eine der erfolgreichsten deutschen Turnerinnen der Geschichte. Das nächste Ziel der Berufssoldatin sollen nun Medaillen auf der ganz großen Bühne sein. Denn international hat Seitz bisher oft das Glück gefehlt. Immer wieder war sie verletzt. 2016 bei Olympia in Rio der Janeiro wurde sie knapp Vierte.

Im vergangenen Jahr sicherte sie sich bei der Turn-WM in Katar die Bronze-Medaille am Stufenbarren. Dort ist sogar eine eigene Übung nach ihr benannt. Seither habe sie „Power ohne Ende“, sagt Elisabeth Seitz. Jetzt soll es also, vorausgesetzt sie bleibt wirklich einmal verletzungsfrei, noch weiter nach oben gehen. Am besten schon bei der Heim-WM im Oktober in Stuttgart. Vorher aber sind noch einige Übungen mit nationaler Konkurrenz in Berlin zu absolvieren.

Im vorigen Jahr hatte sich Seitz zum vierten Mal in Serie und zum siebten Mal seit 2010 die Meisterschaft im Mehrkampf gesichert. Diese Serie konnte sie am Samstag nicht ausbauen, Seitz wurde nur Fünfte, nachdem sie am Balken gepatzt hatte. Doch am Sonntag hat sie in den Einzelfinals weitere Chancen auf das ganz große Ding. Sollte der 56 Jahre alte Rekord von Ingrid Föst tatsächlich gebrochen werden, wäre Elisabeth Seitz tatsächlich die bisher erfolgreichste deutsche Turnerin.

Sebastian Behrens

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