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Turnen: Hambüchen stürzt beim Reckabgang

Fabian Hambüchen sorgt bei den vorolympischen Turn-Wettbewerben in Peking für eine Schrecksekunde. Beim Abgang vom Reck klatscht er schmerzhaft auf die Matte.

Cheftrainer Hirsch schlug die Hände über dem Kopf zusammen, Vater Wolfgang Hambüchen zog die Stirn kraus: Weltmeister Fabian Hambüchen hat zum Abschluss der vorolympischen Turn-Wettbewerbe für Besorgnis im deutschen Lager gesorgt. Am Ende seiner Reck-Übung wurde der Top-Favorit bei zu glatter Stange beim Abgang zu zeitig vom Gerät gerissen, konnte seine Drehungen zum Doppelsalto nicht absolvieren und landete schmerzhaft auf dem Rücken. Damit reichte es für den 20 Jahren alten Wetzlarer nur zu Rang sieben.

"Das Wichtigste ist, dass er keine Verletzungen davongetragen hat", meinte Cheftrainer Andreas Hirsch nach dem kurzen Schock. Hambüchen war in Vorkampf und Team-Finale (jeweils 15,90) mit den Höchstnoten am "Königsgerät" bedacht worden und galt aufgrund des hohen Schwierigkeitsgrades seiner Übung auch in Peking als Podestkandidat-Kandidat. "Schade. Aber das war ein Missgeschick, keine Substanzfrage. Er hat hier ansonsten alles voll auf den Punkt gezogen. Und wäre die Stange nicht so glatt gewesen, dann hätten wir heute unsere Hymne gehört", bedauerte Hirsch.

Hambüchen fassungslos

Auch Hambüchen, der zunächst minutenlang fassungslos neben dem Gerät stand, fand schnell seine Worte wieder. "Schon während der Übung habe ich gemerkt, dass mit der Stange irgendwas nicht stimmt. Ich wollte beim Abgang statt zwei Schrauben nur eine turnen, aber es hat nicht gereicht. Das ist bitter, aber es gibt Schlimmeres", meinte der deutsche Ausnahme-Turner nach seinem Missgeschick und beklagte, dass in Peking kein Warm-Up an den Geräten möglich war.

Glänzend präsentierte sich der Berliner Brian Gladow, der als Vierter nur haarscharf das Siegerpodest verpasste. Mit 15,00 Punkten erhielt er die gleiche Wertung wie der drittplatzierte Japaner Kazuhito Tanaka, wurde aber aufgrund der schwächeren B-Note für die Ausführung hinter ihm eingeordnet. Der Sieg ging an den Südkoreaner Kim Jihoon (15,45).

Gute Leistung des deutschen Teams

Zuvor hatte Hambüchen Platz sechs am Barren belegt. Dabei hatte er noch einen Doppelsalto in seine WM-Übung eingebaut. Gegen die starken Asiaten war ein Medaillenrang für den Hessen hier aber nicht drin: Liang Mingsheng und Feng Zhe landeten einen chinesischen Doppelsieg. Bereits am ersten Finaltag war Hambüchen Dritter am Boden geworden.

Die deutschen Turner können beim späten Saison-Höhepunkt eine positive Bilanz verbuchen. Neben den vier Finalplätzen für Hambüchen und Gladow stimmte auch der fünfte Platz im Team-Wettbewerb ohne die verletzten Leistungsträger Thomas Andergassen und Philipp Boy zuversichtlich. "Der Höhepunkt war die WM. Natürlich wollten wir uns gut präsentieren. Aber wichtiger war, hier das gesamte Umfeld, die Halle, die Versorgung und den Verkehr kennenzulernen. Insgesamt haben wir ein gutes Feeling, Ungewissheiten bleiben die trockene Luft und der Smog", meinte Hirsch. Anja Brinker (Platz 5) und Marie-Sophie Hindermann (6) sorgten mit ihren Finalplätzen am Stufenbarren für die herausragenden Ergebnisse der deutschen Frauen. (aeg/dpa)

Frank Thomas[dpa]

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