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Wo ist er denn? Der Deutsche Timo Werner (links) und der Türke Ogulcan Caglayan kämpfen um den Ball.

© dpa/Gamerini

U-21-Länderspiel in Berlin: Deutschland siegt 1:0 gegen die Türkei

Jugend in der Alten Försterei: Die deutsche U-21-Nationalmannschaft besiegt die Türkei in Berlin 1:0 - ein Resultat, das höher hätte ausfallen können.

Ogulcan Caglayan sank im Mittelfeld auf den Boden, als hätte er das WM-Finale verloren. Sein Kollege Kubilay Kanatsizkus hatte gerade den Pfosten des deutschen Tores getroffen. Caglayan schlug vor Wut mit der flachen Hand auf den Boden. Wenn man die Möglichkeit auslässt, gegen die deutschen U-21-Fußballer ein Tor zu schießen und möglicherweise ein Unentschieden zu erreichen, kann man sich schon mal ärgern, sogar in einem profanen Freundschaftsspiel. Allzu oft passiert das gegen die Deutschen schließlich nicht. Auch die türkische U 21 musste sich ihnen am Donnerstagabend in der Alten Försterei geschlagen geben. 1:0 (1:0) hieß es am Ende für die Mannschaft von Trainer Stefan Kuntz, die damit den 13. Sieg hintereinander feierte.
„Es war nicht unser bestes Spiel heute“, sagte Mitchell Weiser von Hertha BSC. 70 Minuten hatte seine Mannschaft in Überzahl gespielt, doch mehr als der denkbar knappste Sieg sprang für die Deutschen in Köpenick nicht heraus, weil sie vor allem nach der Pause etliche Großchancen ausließen. In der zweiten Halbzeit hatten sie allerdings auch zweimal großes Glück, als die Türken unbedrängt auf Julian Pollersbeck, den Debütanten im deutschen Tor, zulaufen konnten. „Ich finde, wir haben ein, zwei Sachen zu viel zugelassen“, klagte Weiser.

Das deutsche Team war so stark besetzt wie womöglich manche A-Nationalmannschaft

Von der Besetzung her, mit Spielern wie Weiser, Stark, Ginter, Dahoud, Arnold, Werner und Sané, hätte es die U 21 vermutlich mit mancher deutschen A-Nationalmannschaft aus der dunklen Ära zwischen 1998 und 2004 aufnehmen können. In der Alten Försterei brauchte das Team vor 5130 meist jugendlichen Zuschauern allerdings geraume Zeit, bis es seine Qualitäten auf den holprigen Rasen brachte. Im Grunde gelang es den Deutschen erst, als sie nach der Roten Karte gegen Irfan Can Kahveci (Tätlichkeit) in Überzahl spielten. In der Viertelstunde nach dem Platzverweis hatten die Gastgeber vier gute Chancen, ehe der Hoffenheimer Linksverteidiger Jeremy Toljan mit einer Volleyabnahme und unter gütiger Mithilfe des sonst guten türkischen Torhüters Gökhan Akkan zum 1:0 traf.
Defensiv wurden die Deutschen mit den beiden Berlinern Mitchell Weiser und Niklas Stark vor der Pause selten gefordert. „Beide haben ihr Selbstvertrauen und ihre momentane Form eingebracht“, sagte Stefan Kuntz. Stark hinterließ in der Innenverteidigung einen sehr stabilen Eindruck. Weiser war mit seinem Pass auf den Vorlagengeber Leroy Sané zumindest mittelbar am 1:0 beteiligt. In der Anfangsphase hatte der Rechtsverteidiger allerdings auch zwei unglückliche Szenen. Nachdem er den Ball vor dem eigenen Strafraum gestoppt hatte, rutschte er weg, Caglayan schoss direkt auf das leere Tor, verfehlte das Ziel aber knapp. Kurz darauf verlor Weiser im Mittelfeld erneut den Ball und eröffnete den Türken dadurch eine gute Kontergelegenheit, die allerdings verpuffte.

Weiser: So nah ist die Alte Försterei nicht, obwohl sie in Berlin ist

So blieben für Weiser am Ende doch ausschließlich positive Eindrücke vom Heimspiel am anderen Ende der Stadt. „Ein cooles Stadion, auch wenn es leider nicht so voll war“, sagte er nach seinem ersten Besuch in der Alten Försterei. Dass er in Zukunft mal als Zuschauer nach Köpenick fahren wird, hält er trotzdem für unwahrscheinlich: „So nah ist das ja gar nicht, obwohl es in Berlin ist.“

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