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Sport: U 21: Plädoyer für die Verlierer

Der Enttäuschung über das EM-Aus folgte die Angst um die Zukunft des deutschen Fußballs. Die Junioren (U 21) des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hatten am Freitagabend in Ahlen Finnland zwar mit 2:0 besiegt, doch bei der Qualifikation zur Europameisterschafts-Endrunde musste das Team dem Nachwuchs aus England und Griechenland den Vortritt lassen.

Der Enttäuschung über das EM-Aus folgte die Angst um die Zukunft des deutschen Fußballs. Die Junioren (U 21) des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hatten am Freitagabend in Ahlen Finnland zwar mit 2:0 besiegt, doch bei der Qualifikation zur Europameisterschafts-Endrunde musste das Team dem Nachwuchs aus England und Griechenland den Vortritt lassen. "Wenn kein Umdenken in den Vereinen erfolgt, dann schlägt sich dies ganz schnell auf unsere Nationalmannschaft negativ nieder", warnte Hannes Löhr nach seinem Abschiedsspiel als DFB-Trainer. Der 59 Jahre alte Fußball-Lehrer geht zum Ende der Saison in den Ruhestand.

Löhr sieht seit langem die Gefahr, dass die von ihm mit ausgebildeten Talente in der Bundesliga wegen der hohen Zahl beschäftigter ausländischer Spieler auf den Reservebänken der Vereine versauern und ohne die nötige Spielpraxis bald in der Versenkung verschwinden. "Wir erreichen ihre Einsätze aber nicht durch eine Quotenregelung, sondern nur mit Hilfe der Trainer", sagte Löhr. Er hielt ein Plädoyer für die jungen Profis, "sie haben sich eine Förderung durch die guten Leistungen in der DFB-Auswahl verdient. Meine Kollegen müssen nur den Mut haben, sie einzusetzen."

Löhr ist überzeugt, dass mindestens fünf Spieler aus seiner Mannschaft bei der WM 2006 für Deutschland spielen können. Gemeint sind in erster Linie Daniel Bierofka (TSV 1860 München), Tim Borowski, Fabian Ernst (beide SV Werder Bremen), Christian Rahn (FC St. Pauli) und Tobias Willi (SC Freiburg). Sebastian Deisler (Hertha BSC) und Sebastian Kehl (SC Freiburg) haben den Sprung ins A-Team bereits geschafft. Der in Ahlen vermisste Torjäger Christian Timm (1. FC Köln) zählt ebenfalls zu diesem Kreis.

Der Erfolg über Finnland durch Treffer des eingewechselten Markus Daun von Bayer Leverkusen ließ aber keine Freude aufkommen. Konkurrent England hatte das entscheidende Gruppenspiel gegen Griechenland zur gleichen Zeit mit 2:1 gewonnen. "Die Mannschaft sitzt niedergeschlagen in der Kabine", berichtete Löhr. Erst nach Mitternacht lösten sich bei einem Disco-Besuch in Gütersloh Anspannung und Enttäuschung. "Wir haben das Ziel nicht erreicht. Unter dem Strich steht, dass wir uns nicht qualifiziert haben", sagte Christoph Metzelder (Borussia Dortmund).

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