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Sport: Udo Lattek, Fernsehkommentator und pensionierter Erfolgstrainer, soll Dortmund retten

Eigentlich hatte Udo Lattek vor sechs Jahren den Job gefunden, der zu ihm passt. Mit knallrotem Kopf, weißen Haaren und einem grauen Mikrofon in der Hand stand der Fußball-Trainer sonntagabends vor einer Fernsehkamera des Deutschen Sportfernsehens (DSF), betrachtete Aufzeichnungen von Fußball-Bundesligaspielen und sagte Sachen wie: "Können wir die Wiederholung noch einmal sehen?

Eigentlich hatte Udo Lattek vor sechs Jahren den Job gefunden, der zu ihm passt. Mit knallrotem Kopf, weißen Haaren und einem grauen Mikrofon in der Hand stand der Fußball-Trainer sonntagabends vor einer Fernsehkamera des Deutschen Sportfernsehens (DSF), betrachtete Aufzeichnungen von Fußball-Bundesligaspielen und sagte Sachen wie: "Können wir die Wiederholung noch einmal sehen?" Dann tat Lattek das, was er gerne tut: schimpfen und kritisieren.

Am Donnerstagabend kletterte der Mann, den der "Spiegel" den "Erfinder des Aschermittwochs" nannte, von den Presseplätzen der Bundesligastadien wieder nach unten an die Seitenlinie. Als Trainer von Borussia Dortmund soll Udo Lattek den krisengeplagten Weltpokalsieger in den letzten fünf Saisonspielen vor dem Abstieg in die Zweite Bundesliga retten. Zuletzt hatte der 65-Jährige vor sieben Jahren einen Verein trainiert. "Jetzt denken bestimmt viele, die Dortmunder sind total durchgeknallt", kommentierte der dienstälteste Dortmunder Spieler, Wolfgang de Beer, die Maßnahme, "aber vielleicht ist das die richtige Methode, um alle brutal wachzurütteln".

Wachrütteln gehört zweifellos zu Latteks Qualitäten. Dazu zählt auch seine Erfolgsbilanz, die im deutschen Fußball seinesgleichen sucht. Mit Bayern München, wo er von 1970 bis 1975 und von 1983 bis 1987 wirkte, holte Lattek sechs Deutsche Meistertitel, drei Pokalsiege und den Europapokal der Landesmeister (1974). Seine Zeit bei Borussia Mönchengladbach (1975 bis 1979) krönen zwei Deutsche Meistertitel und ein UEFA-Pokalsieg (1979). Mit dem FC Barcelona holte er schließlich noch den Europapokal der Pokalsieger (1983). Vor dieser Titelsammlung mutet Latteks aktuelle Mission fast schlicht an. Der Fußball-Lehrer ist zuversichtlich, dass ihm die Rettung gelingt, zumal ihm Matthias Sammer als Ko-Trainer zur Seite gestellt wurde. Sollte Lattek scheitern, kann er ja wieder ins graue Mikrofon schimpfen.

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